Jetzt sind sie wieder da – die schrillen Töne – nicht nur verzichtbar, sondern in höchstem Maße unmenschlich. So eine Bemerkung „passiert“ einem nicht einfach, wie sie Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider zum Auftakt des Wiener Wahlkampfes letzten Freitag gebrauchte: Ausländer sollten einer „klaren Sichtung“ unterzogen werden. Haider rief zur „konsequenten Beseitigung“ von Illegalen, Straftätern und Drogenhändlern auf.Das waren die Töne, die Österreich nach der Regierungsbildung jene berühmten Sanktionen beschert haben. Nach einer einzigen verlorenen Wahl müssen jetzt die schwächsten Glieder in der Kette büßen – jene Menschen mit schlecht abgesichertem Status. Die Unterstellung wird gleich mitgeliefert, es handle sich hier um lauter Leute mit kriminellem Hintergrund. Illegal zu sein bedeutet noch lange nicht, kriminell zu sein. Oft sind es die Opfer von Schieberorganisationen, die mit gutem Grund aus ihrer Heimat geflohen sind. Jetzt sollen wieder Wahlkämpfe mit dem „Ausländerthema“ geführt werden. Zu hoffen ist, dass solche Saat auf steinigen Boden fällt. Wer für sein politisches Profili ständig Opfer braucht, beweist damit seine eigene Profillosigkeit, denn ohne Feindbilder wären seine Positionen nicht erfolgreich. Eine klare Sichtung ist also gefragt, aber nicht gegen Menschen sondern zum Schutz der Menschlichkeit.