Mitten unter den verzweifelt Hoffenden und vom Schmerz Gezeichneten hat er die Katastrophe von Kaprun erlebt – Generalvikar Johann Reißmeier.
Trauer, Schmerz, Wut, Verzweiflung, Hoffnung wider alle Hoffnung – tief haben sich diese Bilder bei Johann Reißmeier eingeprägt, die er am vergangenen Sonntag in der Jugendherberge von Kaprun erleben musste. Dort waren – so gut es ging von der Öffentlichkeit abgeschirmt – die Angehörigen der Opfer des Standseilbahnunglücks versammelt.
Seit zehn Jahren ist der Salzburger Generalvikar aktives Mitglied der Feuerwehr. Bei vielen Einsätzen ist er als Notfallseelsorger Angehörigen und Einsatzkräften zur Seite gestanden. Erst am Samstag war er dabei, als Feuerwehrmänner ein Kind aus der Saalach geborgen hatten. „Die hat es regelrecht hergebeutelt, als ihr Einsatz beendet war und niemand wusste, ob das Kind noch zu reanimieren sein wird. In solchen Situationen kann man als Seelsorger oft gar nicht viel tun, es kommt darauf an, einfach nur dazusein.“
„Was willst du, das ich dir tue“, sagt Jesus zum blinden Bartimäus. Dieses Bild hielt er sich auch in der Kapruner Jugendherberge vor Augen, sagt Reißmeier. „Manche wollen reden, andere sich nur anlehnen und für manche ist es ein großer Trost, wenn du ihre Hand hältst und mit ihnen eine Kerze entzündest und oder ein Gebet sprichst.“ So etwas wie in Kaprun habe er noch nie erlebt, meint Reißmaier. Und er meint damit auch den ökumenischen Trauergottesdienst: „Wir sind mit den Angehörigen in Bussen zur Talstation gefahren. Und während wir miteinander gebetet haben, ist eine große Stille und Ruhe über die Trauernden gekommen.“