Die Nationalrats-Sondersitzung wurde abgesagt. Oberösterreichs Parteien haben Veranstaltungen verschoben. Über ein Musiktheater kann man später streiten. Über Verkehrsfragen auch. Jetzt hat Wichtigeres zu geschehen. Es ist erfreulich, wie die politischen Kräfte Gespür für das zeigen, was angebracht ist. In der Trauer nimmt sich manches recht klein aus, was sonst groß gespielt wird.
Vielen unserer Leser/innen wird es so gegangen sein – dass man wach liegt und an nichts anderes denken kann. Begreiflich ist es nicht. Bei den Trauergottesdiensten oder auch bei den Sonntagsmessen haben viele Zuflucht gesucht. Wohin soll man mit dieser Erschütterung noch gehen können? Eine Ahnung ist erwacht. Sind die Gotteshäuser der verschiedenen Kirchen und Religionen nicht doch Hoffnungsorte – nicht, dass man dort vertröstet würde, aber dass man Trost erhalten kann? Eine Adresse, an die man das Leid herantragen kann?
Da sagt wie beiläufig einer, die Zahl der Opfer vom Kitzsteinhorn entspricht ungefähr der Zahl der Verkehrsopfer von zwei Monaten. Wie konnte man sich daran nur gewöhnen und das damit verbundene Leid nur selbstverständlich nehmen? (Für Sonntag 19. 11. ruft die Aktion „Strassenopfer“ die Pfarren auf, ihrer Verkehrstoten zu gedenken). Vieles ist zu bedenken in diesen Tagen. Das Leben liegt nicht in der Hand des Menschen, wohl aber die Achtung des Lebens.