Von einer notwendigen „Abrüstung der Worte“ in der Politik ist immer häufiger die Rede. In der Tat, Worte wie „Gesindel“, „vernichten“ oder „beseitigen“ gehen Politikern fast wieder wie sebstverständlich über die Lippen, wenn es um demokratische Konkurrenten oder um „Sündenböcke“ und „Feinbilder“ geht. Aus der Emotion heraus, entschuldigt man die Worttäter, müsse man dafür Verständnis haben.
Der neue Umgangston in der Politik, der den politischen Gegner herabsetzt und Mitmenschen verächtlich macht, vergiftet den Boden. Es genügt nicht, sich davon unbeeindruckt zu zeigen. Viele fragen sich, warum so vieles heute unwidersprochen stehen bleibt. Noch wichtiger als der Abbau des finanziellen Schuldenberges ist der Abbau dessen, was man sich beim Umgang miteinander schuldig bleibt. Wo man sich an den Tonfall der Verachtung gewöhnt, wird die Achtung der Menschen füreinander unter die Räder kommen. Wenn überall und ständig Feindbilder gemalt werden, wird man sich wie unter Feinden fühlen. Wo man einander nur das Schlechte nachsagt, wird der Glaube an den guten Willen zu Bruch gehen.
Ein neu erwachtes poltisches Interesse haben Beobachter noch vor kurzem festgestellt. Dass das Interesse nicht in Fanatismus ausartet oder in Verdrossenheit umschlägt , dafür sind die Wortführer heutiger Politik verantwortlich.