Weihnachten überlassen viele den Kindern. Dabei waren in der biblischen Weihnachtsgeschichte Kinder nicht beteiligt – außer das geborene Kind selbst. Das Gemetzel, das Herodes unter Kindern anrichten ließ, gibt zu allem anderen als zu einem Kinderfest Anlass. Das Weihnachten der Bibel ist zuerst ein Ereignis unter Erwachsenen, mit allem Ernst.
Weihnachten 2000. Erwachsene halten sich im Hintergrund, eher als Zuschauer denn als selbst Beteiligte. Liegt es an einer zunehmenden Unbeholfenheit, sich den Herausforderungen des Glaubens zu stellen? Es könnte zu nahe gehen. So halten sie sich eher ans Äußerliche – dass mit den Geschenken und mit dem Essen alles stimmt und dass gegebenenfalls mit dem Urlaub alles klappt.
Vor einer Baumarkt-Filiale habe ich kürzlich voll ausstaffierte Weihnachtsbäume zum Verkauf angeboten gesehen – in niedlicher Größe, damit man sie im Auto mitnehmen kann. Kerzen und Kugeln, alles schon dran.
Aber hat nicht ein Mensch, der nicht einmal die Zeit dafür selbst aufbringen kann, Weihnachten längst verloren? Den geschmückten Baum kann man vielleicht kaufen – was die Seele schmückt, nicht. Ein solcher Eiliger wird vielleicht die Weihnachtswünsche derer abfertigen können, denen er sich verpflichtet weiß. Hauptsache, die Kinder freuen sich. Er selbst? Eine neue Form von Armut ist es – gerade, weil man sich so vieles leisten kann.