„Geld oder Leben“ mit Ausstellung und Suppe im Stuwe
Ausgabe: 2001/01, Geld, Stuwe, Jugendzentrum
02.01.2001
- Judith Moser
Über Geld sollte man doch sprechen, dachten sich die Leiter des Jugendzentrums Stuwe in Linz.
Geld zu haben heißt auch, Anerkennung zu bekommen. Dass es schwierig ist, seine Finanzen unter Kontrolle zu haben, wissen die meisten Jugendlichen aus eigener Erfahrung. Mit dem Projekt „Geld oder Leben“ sollten sie aber auch wahrnehmen, dass es wirtschaftliche Ungleichheiten in ihrer eigenen Gruppe und in der Gesellschaft gibt. Sie sollten über Geld reden, ihre eigenen Armutsrisiken erkennen und lernen, dass es passieren kann, dass es jemandem besser geht, wenn man etwas von seinem „Reichtum“ abgibt.In einer Ausstellung wurden drei „Wege in die Armut“ verdeutlicht (etwa durch den Kauf eines superschnellen Flitzers, der leider vor der letzten Leasingrate bei einem Unfall kaputt wurde), Hannelore Kleiß von der Schuldnerberatung OÖ sprach mit den Jugendlichen, und schließlich gab es wöchentlich eine „Umverteilungssuppe“: An vier Mittwochen bis Weihnachten wurde eine Gratis-Suppe angeboten, die Jugendlichen konnten eine freiwillige Spende dafür hergeben. Je nach gesammeltem Betrag wurde die Suppe in der folgenden Woche dünner oder mit Extras. So unter dem Motto: „Wenn ich was hergebe, haben alle was davon.“Bei der Wandbefragung stellte sich heraus, dass immerhin 42 Prozent der Stuwe-Besucher/innen täglich über Geld reden, als größte „Geldfresser“ bezeichneten sie Zigaretten, Ausgehen und Bekleidung.