Kommentar von Walter Achleitner u. Hans Baumgartner
Ausgabe: 2001/01, Kommentar
03.01.2001
Unter gutem Stern
Seit Wochen ist Österreich einer „Licht ins Dunkel“-Kampagne ausgesetzt, der kaum zu entkommen ist. Das Ergebnis des Heiligen Abends mit 74 Millionen gespendeten Schillingen ist deshalb kaum überraschend, auch wenn es laut Küniglberg ein plus von 35 Prozent gegenüber 1999 bedeutet. Wenn Kurt Bergmann, der Initiator der ORF-Aktion, das Ergebnis gar als „überwältigend“ bezeichnet, dann stellt sich die Frage, welches Wort noch zur Verfügung steht, um das Ergebnis der Sternsinger auszudrücken. Über 80.000 Mädchen und Burschen ersingen in wenigen Tagen jene fast 150 Millionen für die „Hilfe unter gutem Stern“, die mehr als einer Million Menschen in der „Dritten Welt“ die Hoffnung stärkt oder gar zu neuem Leben verhilft.
Ernste Fragen
Sieben italienische Soldaten im Kosovo sind an Leukämie erkrankt und gestorben. Die Angehörigen sind überzeugt, dass diese auffällige Häufung an Blutkrebs kein Zufall ist. Im Kosovo hat die NATO Munition eingesetzt, die mit Uran angereichert war. Nun schlägt diese sinnlose Tat, gegen die nur wenige – aus dem atomkritischen und friedensbewegten Lager – ihre Stimme erhoben haben, auf die NATO-Soldaten zurück. Wären „nur“ Kosovaren verseucht worden, hätte wahrscheinlich niemand Notiz davon genommen. So aber müssen sich hoffentlich die NATO-Gewaltigen fragen lassen, wie sie den Einsatz der tückischen Waffen rechtfertigen. Und Österreich sollte sich fragen, ob ein Land, das sich klar gegen die Atomkraft entschieden hat, zu einem Verteidigungsbündnis will, in dem so leichtfertig mit atomarer Verseuchung umgegangen wird?