Er war der Mann hinter den Kulissen des Heiligen Jahres: Erzbischof Crescenzio Sepe. Im Vatikan hat sich kaum jemand so viel und so detailliert mit dem Heiligen Jahr befasst, wie Crescenzio Sepe. Am Schreibtisch des „Generalsekretärs des Zentralkomitees für das Große Jubiläum des Jahres 2000“ sind alle Fäden zusammengelaufen. Und wurde noch vor Öffnung der ersten Heiligen Pforte darauf verwiesen, Sepe komme aus Süditalien, wo die Kunst des Improvisierens besonders beherrscht werde, so ist der 57-Jährige in den letzten 379 Tagen seinem Ruf als exzellenter Organisator gerecht geworden. Bereits 1996 hatte er seine Qualität bei einem Ereignis unter Beweis gestellt, das Johannes Paul persönlich viel bedeutete: dem goldenen Priesterjubiläum des Papstes, das dieser mit 1500 Priesterjubilaren aus aller Welt beging. Und als Sekretär der Kleruskongregation war er für Treffen tausender Priester in Fatima (1996) und im afrikanischen Yamoussoukro (1997) verantwortlich.
Dennoch war es überraschend, als der Papst im November 1997 den für vatikanische Verhältnisse jungen Kleriker an die Spitze des Jubiläum-Komitees berief. Nach der steilen Karriere wird es nun weniger überraschen, sollte der Name des Titularerz-bischofs von Grado unter jenen zu finden sein, die zu Kardinälen ernannt wer-den. Bei allem Organisieren und Verhandeln hat Crescenzio Sepe den religiösen Charakter des Heiligen Jahres nie aus den Augen verloren. In den kommenden Wochen geht es aber auch um die wirtschaftliche Bilanz: denn ein Überschuss sollte gar für wohltätige Zwecke gespendet werden. Das hatte zumindest der bullige Prälat noch vor dem Heiligen Jahr angekündigt.