„Ich hole die Filipinos aus der Armut“, hatte Joseph Estrada noch im Wahlkampf 1998 kumpelhaft verkündet. Doch der philippinische Staatspräsident ist vom Robin Hood, als den sich der Filmschauspieler gerne mimte, zum König des Glücksspiels verkommen. Seit fünf Wochen läuft sein Amtsenthebungsverfahren, dreistellige Millionenbeträge soll er illegal eingesteckt haben. Aus den großspurigen Versprechen ist indes nichts geworden. Der seit der Asienkrise dahinsiechende Peso befindet sich seit Jahresanfang im freien Fall nach unten. Ebenso verhält es sich mit der Beliebtheit Estradas. Aus diesem Popularitätstief reißt ihn auch kein Krieg gegen die Moslemrebellen im Armenhaus von Mindanao mehr heraus. Denn den lässt der einstige „Held der Armen“ bereits seit Monaten führen. Und das verschlingt zusätzlich 15 Millionen Schilling täglich.
Familiengeld
Natürlich will Minister Herbert Haupt für die FPÖ punkten. In der Sache selber kann man seinem Vorschlag eines dreijährigen Kinderbetreuungsgeldes für alle Eltern freilich nur zustimmen. Seit den Sparpaketen der 90er Jahre ist die Geburtenrate dramatisch gesunken. Ein einkommensunabhängiges Kinderbetreuungsgeld wäre finanziell, aber auch hinsichtlich der besseren Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit ein großer Schritt nach vorne. Dass sich nun die ÖVP querlegt, ist verwunderlich, hat doch eine von Minister Bartenstein seinerzeit in Auftrag gegebene Studie ergeben, dass das Kindergeld in dieser Form sinnvoll und finanzierbar ist. Oder will nun die ÖVP mit den überschüssigen Milliarden aus dem Familienlastenausgleichsfonds lieber die Wirtschaft „entlasten“?