Gmundnerin arbeitete in einem Kinderdorf in Bolivien
Ausgabe: 2001/05, Bolivien, Marschner
30.01.2001
- Matthäus Fellinger
„Auf jeden Fall wollte ich zuerst einmal was Soziales machen“, erzählt Anna-Maria Marschner. Dass sie nach der Matura nicht gleich in die weitere Ausbildung oder ins Berufsleben eingestiegen ist, bereut sie nicht. Zehn Wochen lebte sie in einem Kinderdorf des aus Altmünster stammenden P. Alfred Spießberger in Bolivien. Vormittags war sie im Büro für die Organisation für Patenschaften beschäftigt, am Nachmittag war sie bei den Familien im Dorf.
„Schon oft fühlte ich mich wie eine Missionarin“, erzählt Anna-Maria. Schon viele Jahre war sie schließlich daheim in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv. Es war vor der Matura im Frühling letzten Jahres, als sie es wie einen inneren Ruf verspürte: Verlass deine Heimat und gehe in das Land, das ich dir zeigen werde! Santa Cruz war der Ort, wohin sie gehen sollte. „Weder deutsche noch spanische Worte können fassen, was ich dort erlebt habe“, ist sie jetzt, ein paar Wochen nach der Rückkehr noch immer beeindruckt. Sie begleitete die Lieder auf der Gitarre, sie kochte immer wieder in der Hitze auf offener Flamme. Der Kaiserschmarrn erwies sich als der Kinderdorf-Hit.
Bei verstoßenen Müttern
Langweilig wurde Anna-Maria nie. Ein-, zwei Mal in der Woche half sie auch in einem Mutter-Kind-Zentrum für verstoßene Mütter. Meist sind die Frauen sehr jung, oft nur 13 Jahre. „Ihre Geschichten machten mich immer am traurigsten, stammen viele der von ihnen geborenen Babys doch aus Vergewaltigungen. Das Kinderdorf wird vor allem durch Patenschaften aus Europa finanziert. Das möchte sie weitertragen. Diesen Donnerstag beispielsweise, 1. Februar, erzählt sie im Pfarrsaal Gmunden um 20 Uhr von der Reise, die ihrem Leben Richtung gab. Kontakt: Anna-Maria-Marschner, Tel. 0664/633 75 37.