Für Ursula Struppe war es ein Anruf der Zeit, sich für ein neues Klima der Verständigung zwischen In- und Ausländern persönlich einzusetzen.
Es ärgert und frustriert sie, wenn Menschen im Brustton der vollen Überzeugung verkünden, wie „die Türken“, wie „die Afrikaner“ sind, aber keinerlei Interesse haben, ausländische Mitbürger/innen kennen zu lernen. „Wie man damit umgehen soll, weiß ich einfach nicht“, sagt Ursula Struppe. Es freut sie jedes Mal, wenn es gelingt, Österreicher und Zuwanderer, die beide die Tendenz haben, abgeschlossen in „ihrer“ Welt zu bleiben, einander näher zu bringen. „Der erste Schritt dazu ist meist schon getan, wenn man miteinander ins Gespräch kommt. Ich bin ja auch ein typisches Beispiel“, meint Ursula Struppe. „Seit vielen Jahren lebe ich in einer Stadt, wo es viele Muslime gibt, persönlich gekannt habe ich keinen. Seit einigen Monaten habe ich viele schöne Begegnungen mit muslimischen Männern und Frauen gehabt und einige von ihnen sind Freunde geworden.“
Als nach den letzten Wahlen „Land der Menschen“ gegründet wurde, war für Ursula Struppe klar: das ist für mich – auch als Christin – ein Anruf der Zeit. Da werde ich momentan mehr gebraucht als als Leiterin der Theologischen Kurse. Sie ließ sich für ein halbes Jahr dienst- frei stellen. Inzwischen hat sie bei den Theologischen Kursen gekündigt. „Nach fast 16 Jahren als Kurs-Leiterin und nach den neuen Erfahrungen als Koordinatorin von ,Land der Menschen‘ war für mich irgendwie klar, dass ich mich beruflich verändern wollte.“ Beschleunigt habe diesen Schritt ins bislang noch Ungewisse auch ihre Enttäuschung darüber, wie wenig aus dem „Dialog für Österreich“ geworden ist, wo sie stark engagiert war.