Auf einmal scheint es die Hauptfrage in Österreich zu sein: Was sollen wir essen? Der Handel kann gar nicht genug aus anderen Kontinenten herbeischaffen: Känguru- und Straußensteaks, selbst Schlangen probieren jene, deren Geldbörse stets gut gefüllt ist. Ist ja genug da von allem – es ist bloß eine Preisfrage.
Gerade der Luxus, dass man sozusagen alles zur Verfügung hat, macht die Sache gefährlich. Gerade weil Lebensmittel den Leuten gar nicht billig genug sein können, gibt es ja die Krise. Und dass sozusagen von allem da ist, von manchem sogar zu viel, ist nur ein vordergründiges Phänomen. Weltweit gesehen gibt es zu wenig Nahrung. Der weitaus größere Teil der Menschheit hat nicht die Wahl. Gegessen wird das Verfügbare. Und Europa tut gut daran, auf die Sicherung einer selbstständigen Ernährung zu achten – auf den Boden und auf die Menschen, die diese leisten.
Die Frage „Was sollen wir essen?“, kann schnell anders lauten: Was gibt es überhaupt zu essen? Was sich die Überflussgesellschaft leisten kann – exotische Nahrungsmittel aus aller Herren Länder herbeizuschaffen –, könnte zur anderen Frage werden: Wer überlässt uns noch etwas? Heute landen regional erwirtschaftete Überschüsse nicht dort, wo sie dringend gebraucht werden. Es rechnet sich nicht! Ein viel genanntes Umdenken geht über die Frage, was ich heute essen soll, weit hinaus: Was werden wir morgen zu essen haben?