„Was sagen die Religionen zum Sinn des Lebens?“, lautete die Frage beim Zweiten Linzer Religionsgespräch (Seite 10). Die evangelische Theologin Susanne Heine meinte dazu: Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine Frage einer Grundhaltung. Ist es mir möglich, mich in der Welt zu beheimaten, wie sie ist, ohne das Böse liegen lassen zu wollen und ohne umgekehrt den Versuch zu unternehmen, mit allen Anstrengungen mein Leben heil zu machen, es also wie eine ununterbrochene Kette von Glücksfällen hinzu-stellen?
Es geht in der Frage nach dem Sinn darum, dass ich Heimat finde in dieser Welt, indem ich mich zu den eigenen Grenzen hin befreien lasse. Vollkommenheits- und Reinheitsideale führen nur dazu, dass ich mich selbst verunreinige, wenn ich glaube, ich kann das ausleben.
Sinn finde ich eher in einer Haltung der Gelassenheit, wie es im Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen heißt: Lasst beides wachsen. Der Glaube schenkt mir eine neue Sichtweise: Es geht nicht mehr nur darum, dass ich den Sinn finde, sondern dass ich mit der Möglichkeit rechne, dass der Sinn mich findet.