Dr. Luise Gubitzer ist Professorin am Institut fürVolkswirt–schaftstheorie und -politik (Wien).Gubitzer ist Expertin in Sachen „Zukunft der Arbeit“ unter besonderer Berücksichtung der Frauenfrage.
„Sparprogramm und Wirt-schaftsboom – und was hab ich davon?“ lautete der Titel einer Frauentagung in Linz. Wie beurteilen Sie die Sparpolitik der Regierung? Ich sehe diese Sparpolitik äußerst kritisch, weil sie als Vorwand dient, die österreichische Gesellschaft wesentlich zu verändern. Das Budget ist ein Entsolidarisierungs, Ausgrenzungs – und Disziplinierungsbudget.
Welche Auswirkungen hat dieses Budget für die Frauen? Diese Regierung hat ein Budget vorgelegt, dass den Männern sehr viel zugesteht und den Frauen sehr viel abverlangt. Vor allem Frauen werden durch das Sparprogramm auf „Familienwesen“, Mütter reduziert.
Was ist mit all der Arbeit, die Frauen unbezahlt leisten? Als „Arbeit“ gilt in der neoliberalen Budgetpolitik nur jene Leistung, die bei „Erwerbsarbeit“ erbracht wird. Die gesellschaftlich notwendige Arbeit wie Kindererziehung, Pflegetätigkeit, Ehrenamt, Selbst- und Nachbarschaftshilfe wird jedoch ausgeblendet.