Radikale muslimische Taliban-Krieger zerstören einmalige Kunstschätze aus der buddhistischen Zeit in Afghanistan. Chinesische Besatzer zerstörten hunderte Klöster in Tibet. Albanische Extremisten plündern serbische Kirchen. In all diesen – und vielen anderen – Fällen versucht die UNESCO zu retten, was zu retten ist.
Warum fürchten Menschen „Heilige Stätten“, wenn sie doch meinen, dass sie ohnedies bedeutungslos wären? In der Zerstörungswut steckt das Einbekenntnis: Diesen Orten kommt Bedeutung zu. Weil man sie als Ausgangspunkt einer nicht genehmen Macht fürchtet, sollen sie ausgelöscht werden – wie man Bilder und Bücher verbrannt und Synagogen angezündet hat. „Es gibt eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen“, heißt es nüchtern im Buch Kohelet im Alten Testament. Zeiten des Niederreißens sind bedrohliche Zeiten.
In der Diözese Linz läuft in der Fastenzeit die Aktion „geöffnet“. Menschen sollen die gemeinsamen „Heiligen Orte“ bewußter erleben können. Niemand bedroht diese Stätten in Österreich, vom Problem der Erhaltung einmal abgesehen. Traut man ihnen aber jene Kraft zu, die sie zu Ausgangspunkten der Veränderung machen? Zu Orten auch, an denen man sich um einer guten Sache Willen verbündet, oder an denen man sich auf ein besseres Lebensziel hin bekehrt? Veränderung – das ist die große Angst aller Machthabenden der Welt.