Die Vorarlbergerin Sr. Regina Bachmann leitet das Mariann-hill Krankenhaus bei Durban, jener Region mit der weltweit höchsten Aids-Rate.
Dass 39 Pharmakonzerne die Regierung Südafrikas vor Gericht zerren, weil sie billige Aids-Medikamente auf den Markt bringen will, versteht Regina Bachmann nicht. „Sollte der Aids-Cocktail selbst nur mehr 15 Schilling pro Tag kosten – wer könnte sich das bei uns schon leisten?“, fragt die Wernberger Missionsschwester, die seit 1960 in Südafrika tätig ist. Der Großraum Durban mit rund 800.000 Einwohnern gilt als die Region mit der höchsten Aids-Rate weltweit, und sechs von zehn Menschen sind ohne Arbeit. „Wir sind froh, dass uns wenigstens jenes Mittel zur Verfügung steht, das die Gefahr der Aids-Übertragung während der Geburt verringert.“ Denn 400 Kinder kommen in Mariannhill jeden Monat zur Welt. In der Leitung des Missionskrankenhauses kämpft die Ordensfrau engagiert, wenn auch nicht als „Hospital Superintendent“, wie sie betont.
Die unvorstellbaren Gewinne der Pharmamultis bezeichnet die vor 67 Jahren in Muntlix in Vorarlberg geborene Bachmann als ethisches Problem. Viel mehr Kopfzerbrechen bereitet ihr jedoch die tägliche Entscheidung: wer darf in einem der 200 Betten bleiben, nur weil die Überlebenschancen als größer eingestuft werden. „Für uns ist das furchtbar. Für Sie hört es sich grausam an. Aber das ist unser Alltag.“ Extremsituationen, wie der Ausbruch der Cholera vor sechs Wochen, verschärfen die Lage. „Und dabei wissen wir“, sagt Sr. Regina ohne resignativen Unterton, „dass alles noch viel schlimmer werden wird.“
„Woher sollten Südafrikaner Tausende von Schilling für Aids-Medikamente nehmen, wenn sie nicht einmal zehn Rand in der Tasche haben?“