„Wir Biobäuerinnen gehen voraus. Wir arbeiten im Einklang mit der Natur. “ So schreiben Biobäuerinnen der Österreichischen Bergbauernvereinigung in einem offenen Brief. 28 Schülerinnen des 3. Jahrgangs an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Wels lassen sich trotz Rinderwahn und anderer Krisen nicht abschrecken. Mit Selbstbewusstsein wollen einige von ihnen Bäuerinnen werden.
Biologische Produktion
Nur ein paar schwarze Schafe waren es. Die Bauern und Bäuerinnen müssten jetzt zusammenhalten gegen die bösen Medien und die gemeine EU und das Vertrauen der Konsumenten müsse wieder gewonnen werden... So sieht Maria Vogt, die Obfrau des Frauenarbeitskreises der Österreichischen Bergbauernvereinigung, die derzeitig vorherrschende Stimmung. Aber, so folgert sie, „es geht auf keine Kuhhaut, was in der Agrarpolitik zur Zeit los ist“. Sie fordert, dass die verschiedenen Formen der Landwirtschaft in Österreich ihre Leistungen für die Gesellschaft und Umwelt offen legen und danach gefördert werden. Es sei schlimm, wenn die Bäuerinnen und Bauern in Richtung Intensivierung durch die Agrarpolitik gedrängt werden. Wenn die Folgekosten (Wasseraufbereitung, Rohstoffverbrauch, BSE, Schweineskandal, Klima, Verringerung der Artenvielfalt...) mit Kostenwahrheit auf die Preise geschlagen würden, wären Bio-Produkte nicht teurer...
Keine Angst vor Krisen
Mädchen fühlen sich gerüstet für ein Leben als Bäuerin
Rinderwahn, Antibiotika im Schweinefleisch – Landwirtschaft in der Krise. Die Mädchen der Landwirtschaftlichen Fachschule in Wels haben keine Angst davor.
Die 28 Mädchen des dritten Jahrgangs der Ländlichen Hauswirtschaftsschule in Wels sind recht optimistisch, wenn sie über ihre Zukunft nachdenken. Sie meinen, dass sie gut gerüstet sind für das Berufsleben – als Bäuerinnen, aber auch in anderen Branchen. In zwei Übungsunternehmen haben sie sich am echten Markt versucht. „Smart Presents“ verkauft Kerzen, Badeöl, Schokolikör, Marmelade, Nudeln und Dörrobst. „Natural World“ hat Öl, Essig und Duftsäckchen im Angebot – beide Firmen stellen auch Geschenkskörbe zusammen.Verkauft haben sie im Verwandten- und Bekanntenkreis, die Mädchen haben ihre Produkte aber auch auf Märkten angeboten. Für das Angebot haben die Mädchen ihre erlernten Fähigkeiten genutzt. Die Frage: „Was kann ich und was will jemand von mir kaufen?“, ist in der Landwirtschaft heute wichtiger denn je. Dass dazu eine Portion Mut gehört, haben die Mädchen gelernt. Sie erinnern sich aber noch an Schwierigkeiten zum Beginn des Projekts: Aus 14 Meinungen sollte eine einzige werden, außerdem die genaue Buchführung, Konkurrenzkampf und weniger Zeit für die Schule. Sie meinen, selbstbewusster und selbstständiger geworden zu sein.
Das kommt und geht
Nicht alle werden als Bäuerin arbeiten. Einige Mädchen kommen auch nicht aus Fami-lien, die auf einem Bauernhof leben. Irene wird den Hof ihrer Großeltern übernehmen. Die derzeitigen Krisen können sie nicht erschüttern. „So etwas kommt und vergeht wieder“, sagt sie. „Das war schon früher so.“ Brigitte wird den Hof der Eltern weiterführen. Für sie war das Projekt sehr wichtig: „Man bekommt mehr Mut.“
Mitte April ist Geschäftsschluss. Bis dahin kann man bei den Geschäftsführerinnen bestellen.
Am besten über die Landwirtschaftliche Fachschule Wels, Tel. 07242/460 41, E-Mail: natural-world@gmx.at oder present.junior@gmx.at.