Hundertsechzigtausend Menschen haben in Österreich mit ihrer Unterschrift gezeigt, dass für sie ein Embryo nicht bloß ein Zellhaufen ist. Die Aktion Leben hat letzte Woche die entsprechenden Unterschriften dem Nationalrat übergeben. Ein Verbot jeder Verwertung menschlicher Embryos sowie des Eingriffs in die menschliche Keimbahn wird gefordert, ebenso will die Unterschriftenaktion die Erzeugung menschlichen Lebens durch Klonen verboten wissen.
Es geht um mehr als um bloße Verbote – so nach dem Motto, die Kirche stellt sich schon wieder gegen den Fortschritt. Es muss aber alles getan werden, damit Menschenleben nicht zum bloßen Forschungszweck verkommt. Die deutschen Bischöfe haben für die Fragen der Gentechnik und der Biomedizin eine Folgenabschätzung eingemahnt. Die Forschung soll nach den Gesichtspunkten der Ethik begleitet werden.
Zurzeit hinkt die Frage, ob das, was von der Forschung her möglich ist, auch sittlich erlaubt sein soll, hinten nach. Zuerst denken, dann handeln, hat man uns in der Schule eingeschärft. Je wichtiger die Dinge sind, desto ernster sollte auch dieser Grundsatz genommen werden. Gefahr oder Chance? So leicht sind diese Fragen nicht zu beantworten. Zeit für die Antwort muss sein. Dass Bundeskanzler Schüssel nun als „Frühwarnsystem“ eine Bioethik-Kommission einrichten will, ist zumindest ein Hoffnungsstreifen am Horizont.