„Romeo und Julia“ – ein Drama, das berühren könnte
Ausgabe: 2001/12, Romeo und Julia, Shakespeare, Phönix,
20.03.2001
- Elisabeth Leitner
Wenn Liebe nicht sein darf, dann führt das unweigerlich zu einem Drama. Das war früher nicht anders als heute. In „Romeo und Julia“ wird Liebe mit dem Tod bezahlt. „Kein Felsblock bremst der Liebe Schwung, was Liebe kann, wird sie sich trauen, und kein Gegner hindert sie“, seufzt Romeo in der berühmten Balkon-szene in die Nacht hinein. Etwas von diesem Feuer, dieser Leidenschaft hätte man sich bei der Premiere im Theater Phoenix in Linz gewunschen. Im kühlen Ambiente be-mühen sich Romeo (Florian Carove) und Julia (Doris Hindinger) über weite Strecken vergeblich, das Drama ihrer Liebe verständlich zu machen. Romeo – ein Sprössling aus dem Hause Montagu, trifft bei einem Maskenball auf Julia Capulet. Die beiden Familien sind seit Generationen tödlich verfeindet, doch was kümmert dies die plötzlich entflammte Liebe?
Mit dem Segen von Bruder Lorenzo scheinen vorerst vollendete Tatsachen geschaffen, aus dem Liebespärchen wird heimlich ein Ehepaar. Allein, der Rest der Welt hat andere Pläne. Das Drama nimmt seinen Lauf, am Ende siegt der Tod über die Liebe ... oder ist es doch umgekehrt? Was als tragischste Liebesgeschichte aller Zeiten bezeichnet wird, bewegt im Theater Phoenix kaum das Gemüt. „Wegen einem Mann würde ich mir das nie antun“, so die kühle Reaktion einer jugendlichen Theatergängerin nach der Premiere. Mit der gekürzten Fassung von Adelheid Dahiméne, die sie für Leute ab 12 Jahren geschrieben hat, mag man sich noch anfreunden. Die Regiearbeit von Antonia Brix macht es selbst der willigen Theaterbesucherin schwer, auch nur einen Augenblick länger als nötig berührt, angerührt, ergriffen zu sein. Schade drum!
Was sagst du dazu? Nutz´ die Gelegenheit, dir ein Bild zu machen: Wir verlosen fünf Eintrittskarten für die Vorstellung am 7. April, 16 Uhr. Frage: In welcher Stadt spielt Shakespeares Liebesgeschichte? Antwort an: KIZ, Jugendseite, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz; Mail: elisabeth.leitner@dioezese-linz.at