Es ist richtig, dass die katholische Kirche in den letzten Jahrzehnten gute – aber auch höchst notwendige – Texte über das Verhältnis zu den Juden veröffentlicht hat. Es ist auch wahr, dass eigentlich jede und jeder wissen müsste, dass die Kirche jede Form der Judenfeindlichkeit ablehnt. Darauf zu verweisen reicht jedoch nicht, wenn eine als „Witz“ deklarierte Aussage als judenfeindlich nicht erkannt wird. Erst am Sonntag Abend strapazierte FP-Generalsekretärin Zierler in „Betrifft“ erneut die Grenze des Zumutbaren: „Was bitte ist daran antisemitisch?“ Dass die nun seit Aschermittwoch laufende Debatte ausnahmslos ohne Beiträge von Seiten der katholischen Bischöfe stattfindet, ist beschämend. Oder ist die von der Kirche geführte jüdisch-christliche Verständigung doch noch nicht so weit fortgeschritten, dass sie einen Aufschrei angesichts dieses „Witzes“ rechtfertigen würde?