Schülergruppe hält mit Religionslehrer Fastenwoche
Ausgabe: 2001/14, Fasten, Schüler,
03.04.2001
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Zur „Halbzeit“ der Fastenwoche erzählen Schülerinnen und Schüler der HLBLA St. Florian über ihre Erfahrungen.
Das Unternehmen ist mutig: Acht Schülerinnen und Schüler haben sich entschlossen – bei normalem Unterricht und Prüfungsstress – eine Woche lang zu fasten. Drei Liter Kräutertee und zwei „alte“ Semmeln sind die Tagesration. Da spürt man anfangs den Hunger, vor allem wenn der Duft des Mittag-essens durch die Schulgänge zieht. „Oder wenn Klassenkollegen genüsslich ein Pizzaweckerl vor unseren Augen verdrücken,“ erzählt die Fastengruppe.Dreimal täglich treffen sie sich zum „Essen und Trinken“ und zu einer kurzen Besinnung. Religionslehrer Josef Nöbauer ist sich der Verantwortung bewusst, die er für die Jugendlichen trägt. In Absprache mit der Schulärztin und als ausgebildeter Meditationsleiter und Supervisor kann er die Schüler/innen kompetent begleiten.„Man nimmt alles intensiver wahr, vor allem Gerüche,“ erzählt Daniel von seinen Erfahrungen. „Auch Beleidigungen nimmt man persönlicher.“ Da nicken alle reihum: Fasten macht sensibler, sind sie sich einig.
Das Motto für die Fastenwoche lautet „Loslassen, annehmen, zunehmen“. Stand in den ersten Tagen das bewusste Loslassen des Essens und von Gewohnheiten im Mittelpunkt, dreht sich die zweite Wochenhälfte um das Zunehmen. Barbara sagt: „Meine Fähigkeit zuzuhören hat deutlich zugenommen. Judith berichtet, dass sie früher als gewöhnlich wach wird und die Geräusche des beginnenden Tages besonders wahrnimmt. Spezielle Kräuterteemischungen sorgen für die Entgiftung des Körpers. „Fasten führt aber auch zur Entgiftung der Seele,“ so Nöbauer, „und ist eine gute Form, sich auf Ostern vorzubereiten.“ Dass die Jugendlichen im ganz normalen Alltagsbetrieb fasten, weist auf ein wichtiges Ziel der Woche hin: Sie fliehen nicht vor ihren Aufgaben, sondern sammeln Kraft für die persönlichen und schulischen Herausforderungen.