Für ihre Fernsehserie „Der Sohn Gottes“ machte die BBC einen Schädel aus dem ersten Jahrhundert zum computerbelebten Jesus-Bild.
Mit seinem Computerbild hat es der britische Fernsehsender BBC geschafft: der Schädel eines Mannes, der etwa zur Zeit Jesu lebte und erneut mit Haut und Haar ausgestattet wurde, geht um die Welt. Entdeckt wurde er bei Straßenbauarbeiten in Jerusalem. Israelische Archäologen identifizierten den Fundort als jüdische Begräbnisstätte aus dem ersten Jahrhundert. Weiters stützte sich Gerichtsmediziner Richard Neave bei der Erarbeitung des Kopfmodells auf ein syrisches Fresko aus dem zweiten Jahrhundert. Computerprogramme, die schon Dinosaurier im Film zum Leben erweckt haben, setzten die Daten zum Bild zusammen. Auffälligster Unterschied zu herkömmlich westlichen Darstellungen mit feinen Gesichtszügen: der BBC-Jesus trägt kurzes Haar. Die Begründung dafür liegt für den Wissenschafter bei Paulus. Hätte Jesus selbst lang getragen, dann hätte der Apostel das ganz sicher nicht als Schande gebrandmarkt (1 Kor 11,14f).
Dass es sich nicht um das „wahre Gesicht“ Jesu handelt, räumt der Sender ein. Aber „wir sind ihm näher gekommen als je zuvor.“ Die Deutsche Bischofskonferenz ließ verlauten: „Für Christen ist es unerheblich, wie Jesus zu Lebzeiten ausgesehen hat.“ Dennoch: Auf die Frage nach dem „wahren Antlitz Jesu“ suchen Künstler schon seit 2000 Jahren eine Antwort. Und zum Turiner Grabtuch pilgerten im letzten Jahr wöchentlich über 100.000 Gläubige. Walter Achleitner