Dr. Irmgard Aschbauer gehört dem Vorstand des Vereins Mauthausen Aktiv Österreich an. Ab Ende April finden die Gedenkfeiern zur Befreiung der NS-Konzentrationslager statt. Wir fragten Dr. Aschbauer:
Was ist der Sinn dieses jährlichen Gedenkens? Irmgard Aschbauer: Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht gestalten, er bleibt ein Gefangener der unbewusst wirkenden Kräfte. Das gilt für den Einzelnen wie die Gemeinschaften als ganze. Das 20. Jahrhundert hat uns wie kaum ein anderes gezeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie Menschen verachtenden Ideologien anhängen. Es gilt Schuld aufzuarbeiten und die Vorgänge zu verstehen, um ähnliche Entwicklungen zu verhindern. Und natürlich gebietet die Ehrfurcht vor den Opfern dieses Gedenken.
Warum beteiligen sich die Kirchen daran? Aschbauer: Die Kirchen begehen bei der Befreiungsfeier einen ökumenischen Wortgottesdienst zum Gedenken an die Opfer. Sie waren selber Verfolgungen ausgesetzt und haben zahreiche Opfer zu beklagen. Die Kirchen haben aber auch einen beträchtlichen Erfahrungsschatz im Umgang mit Trauer, Leid und Schuld, der hier einzubringen ist.
Ihr persönliches Anliegen? Aschbauer: Verständnis für die individuelle und politische Geschichte und Aussöhnung mit ihr.