Für Christa Esterházy steht das wichtigste Ergebnis der UN-Konferenz über die ärmsten Länder der Welt schon fest: Die Zusammenarbeit unter Frauen wird gestärkt.
Was sie von der Konferenz über die ärmsten Länder der Welt (UN-LDC III) in Brüssel erwartet? „Das sei die falsche Frage“, sagt Christa Esterházy (73), die diese Woche für die regierungsunabhängige Organisation „Frauen in Entwicklung Europa“ (WIDE) am UN-Gipfel teilnimmt. Denn für jene, die täglich mit weniger als 15 Schilling leben müssen, haben die internationalen Aktionspläne der letzten 30 Jahre nur das hervorgebracht: Statt 25 Staaten zählen jetzt 49 zu den ärmsten Ländern der Welt, in denen statt 300 heute 650 Millionen leben. „Mehr als nur Forderungen einbringen kann man bei diesen Anlässen ohnedies nicht“, meint die routinierte UN-Gipfel-Teilnehmerin. 1995 beim Frauengipfel in Peking war sie Delegierte der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö). „Da habe ich erstmals erlebt, dass der Norden nicht gegen den Süden Politik gemacht hat.“
Auf zwei Forderungen legt die Expertin für Entwicklungspolitik besonderes Augenmerk: Die Entschuldung der Länder muss endlich zu Erleichterungen führen. Und die Rolle der Frauen gehört gestärkt. Sie werden in den Entwürfen der Aktionspläne bezüglich Finanzen und politischer Entscheidungen nicht einmal erwähnt. Dass Esterházy – auch im zwölften Jahr der „Pension“ – ihr Können und ihre Energie für eine gerechtere Welt einsetzt, hängt mit den vielen starken Frauen zusammen, die sie in der „3. Welt“ kennen gelernt hat. Und sie hofft, durch viele neue Kontakte, die Vernetzung unter Frauen vorantreiben zu können.