Auf dem Berg, unter Wasser, in Schlössern oder wo es einem halt sonst gefällt. Kein Ort scheint zu ungewöhnlich, als dass man an diesem nicht auch heiraten könnte. Die zivile Gesellschaft hat diesem Trend Rechnung getragen. Standesamtlich kann man heiraten, wo es gefällt.
Nur die Kirche spielt wieder einmal nicht mit. Dabei wäre es ein so willkommenes „Nischenprodukt“ findiger Gastwirte. Mit dem Pfarrer vor Ort braucht ihr euch gar nicht herumzuschlagen, wir organisieren das schon. Und irgendeiner wird sich für die Zeremonie schon finden.
Warum aber kirchlich heiraten, wenn man genau dem ausweicht, was an der kirchlichen Heirat kirchlich ist? – Die eigene Kirche vor Ort, die Menschen, mit denen man lebt? Was manchem Pfarrer Kopfzerbrechen bereitet, der sich mit dem Trend zum Event-Sakrament herumzuschlagen hat, ist Teil eines Phänomens: Glaube wird als Privatangelegenheit betrachtet und so aus der Gesellschaft ausgesperrt. Geht niemanden was an! Die politische Auseinandersetzung, ob Gläubige ihr Religionsbekenntnis bei der laufenden Volkszählung angeben sollen, ist Teil dieses Phänomens.Es gibt einen höchst persönlichen Anteil im Glauben: Wie ich mit meinem Gewissen vor Gott stehe. Es gibt aber ebenso den höchst öffentlichen Anteil. Dieser heißt Kirche. Das ist die gemeinsame öffentliche Gestalt derer, die im Sinne Jesu leben – beim Heiraten und bei der Volkszählung.