Johannes Huber soll die von Bundeskanzler Schüssel eingerichtete Ethik-Kommission leiten. Seine Ernennung ist nicht unumstritten.
Für manche Medien ist er nur der „Hormonpapst“. Und die Homepage seiner Privatordination verrät, dass er sich mit dem wechselhaften Einfluss der Hormone auf Körper und Gemüt intensiv beschäftigt. Der breiten Öffentlichkeit ist der Gynäkologe, Sachbuchautor und Professor für Reproduktionsmedizin an der Wiener Uniklinik, Johannes Huber, vor allem aber als Grenzgänger zwischen Naturwissenschaft und Theologie bekannt. Dabei setzt sich der 55-jährige Sohn eines Elektrikers immer wieder der Gefahr aus, einen Schlag abzubekommen. Zuletzt erntete er heftige Kritik, dass er ausgerechnet als designierter Vorsitzender der Ethik-Kommission dafür eintrat, überzählige Embryonen für die medizinische Forschung einzusetzen anstatt sie nutzlos wegzuwerfen. Man warf ihm Lobbying in eigener Sache vor – zu Unrecht, wie Huber sagt. „Wir verwenden ausschließlich Stammzellen, die nicht von Embryonen stammen.“
Huber, der auch promovierter Theologe ist und zehn Jahre als Sekretär von Kardinal König gearbeitet hat, ist es ein großes Anliegen, dass die Kirchen mit im Boot sitzen, wenn um ethische Positionen in der Gesellschaft gerungen wird. Angesichts des grassierenden Egoismus bestehe die Gefahr, dass missbraucht wird, was missbraucht werden kann. „Dagegen hilft nur ein waches gesellschaftliches Bewusstsein.“
Von der Theologie erwartet sich Huber die Offenheit, ihre Positionen im Gespräch mit den Naturwissenschaften zu überprüfen. „Wenn der Kirche die Inkarnation der Offenbarung in das Heute gelingt, dann spielt sie im ethischen Dialog eine herausragende Rolle“, meint Huber.