Zwei lebende Fremdsprachen wird man schon können müssen. Mehrere Berufe im Lauf des Lebens sowieso. Wer mitkommen will, tut gut daran, sich einzustellen. Am neuen Menschenbild. Der Markt erzieht sich den Menschen, wie er ihn braucht. Dringend braucht man sie. Fachkräfte vor allem. Gut ausgebildet und einsatzfreudig und flexibel genug, ohne viel Aufhebens sich im Bedarfsfall auch wieder zu verabschieden.
Über Zuwanderung wird neu geredet. Aber sind wir deshalb schon ausländerfreundlicher? Vor dreißig, vierzig Jahren holte man sie für die „niedrigen“ Arbeiten ins Land, für die Schwer- und Schmutzarbeit. Jetzt sind es die hoch Qualifizierten. Gerade in dieser Entwicklung steckt eine neue Art vielleicht nicht gerade Ausländerfeindlichkeit, aber doch Auslands-Gleichgültigkeit.
Kann es das Ziel sein, aus jenen Regionen, die sich ohnehin erst entwickeln müssen, die gut ausgebildeten Kräfte abzuwerben – jene, die man zum Aufbau der dortigen Gesellschaften dringend braucht? Wer kann, zieht weg. Das ist ein Kernproblem vieler Regionen in den ehemals kommunistischen Ländern. Die Alten und Armen lässt man zurück. Die Frage von deren Versorgung auch.
Die neuen Grenzen liegen weniger zwischen den Staaten. Es sind soziale Grenzen. Für Ausbildung und Wirtschaftstauglichkeit bekommt man den Pass. Für den Rest droht der Laufpass.