Frankfurt ist der Schauplatz des Evangelischen Kirchentags und Pfarrerin Friederike Woldt die Generalsekretärin des Treffens von 100.000 Protestanten.
„Ich habe Mühe, die von früher gewohnte Freude über den Kirchentag wach zu halten“, sagt Friederike Woldt (46). Denn als die Pfarrerin aus Sachsen noch ehrenamtlich das alle zwei Jahre stattfindende Treffen mit vorbereitet hat, war alles anders. Seit 2000 ist sie jedoch Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, der diese Woche zum 29. Mal stattfindet. Und die vergangenen Wochen waren alles andere als spannungsfrei. So zieren übergroße Christusstatuen (Super-Rio) die Skyline von Mainhattan, wie das Stadtbild Frankfurts auch genannt wird. Dass dafür Bankhäuser genutzt werden, die wegen ihrer Finanzpolitik für das Elend in der Welt mitschuldig gemacht werden, nennen die einen Kritiker ebenso als blasphemisch wie die anderen das „Feierabendmahl“.
Allerdings dürfe der „innerprotestantische Konflikt“ um das Abendmahl die Ökumene nicht gefährden, meint Woldt. Die Mitautorin des Sozialwortes der Kirchen, im Redaktionsteam die einzige Ostdeutsche, hofft auf eine Überraschung zum Kirchentagsmotto „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“: „Fronleichnam, jenes katholische Fest, das uns am fremdesten ist, kann ein gemeinsames Fest werden – während die Katholiken durch die Straßen ziehen, feiern wir Kirchentag.“ Auch das sei ein Test für 2003. Dann nämlich findet in Berlin der erste ökumenische Kirchentag statt, den Friederike Woldt bereits mit vorbereitet.Walter Achleitner