Bettelbriefe und Spendenaufrufe begegnen uns auf Schritt und Tritt. Kirchliche und humanitäre Organisationen, Umwelt- und Tierschützer, Fußball- oder Musikverein, pfarrliche und private Initativen werben um Unterstützung, wenn es darum geht, Gutes zu tun. Wem kann ich vertrauen? Werden die Spenden widmungs-gemäß verwendet? Diese berechtigten Fragen stehen für den Spender im Vordergrund.
Ordnung in den heiß umworbenen Spendenmarkt solle ein neues „Spendengütesiegel“ bringen, wurde jetzt groß angekündigt. Klingt gut. Mindeststandards bei der Spendenverwaltung und deren Verwendung sind sicher zu begrüßen. Bei näherem Hinsehen sieht das Spendengütesiegel eher noch dürftig aus. Die Angemessenheit der Höhe der Verwaltungskosten und der Kosten für Fundraising liegen da „im Ermessen des Prüfers“. Und es sieht fast ein wenig nach Geschäftemacherei für die Wirtschaftstreuhänder aus.
Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, und auch kirchliche Hilfswerke tun (zum Teil) mit. Mit Vorbehalt darum, weil sie für sich selbst weit strengere Kriterien anlegen. So arbeitet die Caritas mit anderen großen Hilfswerken an einem humanitären Gütesiegel, das weit darüber hinausgeht und nicht nur die ordnungsgemäße Abrechnung, sondern auch die Qualität der Hilfsprojekte einbezieht. Denn nicht rührende oder erschütternde Bilder, die Popularität von Projekten oder die mediale Unterstützung sollten den Ausschlag geben für die Entscheidung: wo kann ich (mit meinen beschränkten Mitteln) helfen?