Ab 19. August treffen sich in Salzburg 170 Theologinnen aus ganz Europa unter Vorsitz von Hedwig Meyer-Wilmes.„Rebellion an der Grenze“ heißt das Werk von Dr. Hedwig Meyer-Wilmes, das ein gutes Jahrzehnt nach Veröffentlichung als „Klassiker“ feministischer Theologie gilt. Eine ähnliche Ortsbestimmung will kommende Woche auch die Tagung der „Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen“ (ESWTR) leisten, deren Präsidentin Meyer-Wilmes seit 1997 ist. „Befreiung am Ende? Am Ende Befreiung!“ lautet das Motto der fünftägigen Konferenz in Salzburg. Denn die theologischen Wissenschafterinnen verstehen sich gleichermaßen als Vertreterinnen einer akademischen Disziplin als auch einer Befreiungsbewegung. „Als Theologinnen sind wir weibliche Pontifizes zwischen Theologie und Gesellschaft“, sagt Wilmes. Die Münsteranerin zählt selber zu den Pionierinnen im Brückenbau. Weltweit erstmalig wurde sie 1986 zur Professorin für feministische Theologie an die katholische Universität ins niederländische Nijmegen berufen.Der humorvollen und kommunikativen ESWTR-Präsidentin liegt besonders die Förderung junger Wissenschafterinnen am Herzen. Denn nach wie vor haben selbst hoch qualifizierte Theologinnen wenig Berufschancen. Als „freie Forscherinnen“ müssen sie sich ihr Brot anderwärtig verdienen. Vor allem aber hat Meyer-Wilmes zuletzt den Austausch mit Osteuropäerinnen verstärkt. Denn männlichen Kollegen würden dazu weit mehr Möglichkeiten offen stehen. Die Wahl des Veranstaltungsortes der 9. ESWTR-Konferenz unterstreicht das Bemühen. Und noch nie war das Interesse aus Osteuropa so groß.