Dann kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
1. Lesung: Weish 11, 22–12, 2
Menschliche und Mut machende Worte enthält die Lesung. Es sind Worte von einem Gott, welcher in bedingungsloser Liebe zu seiner Schöpfung steht. Verschwindend klein vor Gottes Größe ist unsere Welt und der Vergänglichkeit unterworfen. Und doch hat Gott sie groß gemacht durch seine Zuwendung.
Gott, die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt. Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie sich bekehren. Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht erschaffen. Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben, oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre? Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Gott, du Freund des Lebens.
Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist. Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach; du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden, damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an dich glauben, Herr.
2. Lesung: 2 Thess 1, 11–2, 2
Paulus bittet für die Christinnen und Christen in der Gemeinde in Thessalonich. Er erinnert sie daran, dass sie durch ihre Mitmenschlichkeit und ihr Gutsein den verherrlichen, der kommen wird, Jesus Christus.
Darum beten wir auch immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten und jedes Werk des Glaubens vollende. So soll der Name Jesu, unseres Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch die Gnade unseres Gottes und Herrn Jesus Christus.
Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unsere Vereinigung mit ihm und bitten euch: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da.
Gut, dass es dich gab, Zachäus, damals auf dem Maulbeerfeigenbaum. Heute gibt es dich genauso wartend – der Baum der Deckung trägt zwar andere Namen.
Warum verdecken andere oft die Sicht, wenn kleine Leute Jesus sehen wollen? Warum sind sie so sicher ihrer Unbescholtenheit, dass andere nur sie Sünder nennen? Warum empört sich wohl die Menschenmenge, wenn du dort stehen bleibst, wo einer oder eine Ausschau hält nach dir?
Dein Blick trifft, ohne zu verletzen, du kennst den Namen jedes Einzelnen, und rufst auch heute, wenn es dir gefällt. Ist es so schwer, mit andern sich zu freuen, wenn sie sich losgelöst von dem, was unfrei macht.
Das Fest wird Jesus selbst bereiten – das Heil wartet auch auf uns. Du Mensch, du brauchst ja nur dein Herz zu geben, es ist das Haus, in dem Gott selber wohnt.