Endlich hat der Erich eine Partnerin gefunden, erzählt eine ältere Bäuerin. Sie wartet schon lange darauf, dass eine junge Frau ihre Arbeit übernimmt, denn sie ist abgerackert und möchte in Pension gehen. Nur ... die Rechnung geht nicht auf. Die Lebensgefährtin ihres Sohnes möchte nicht Bäuerin sein. Sie will sich den Kindern widmen und später ihrer Arbeit als Altenhelferin nachgehen. „Ich will aber auch nicht länger die schwere Arbeit machen“, ist die Mutter verzweifelt, „und zwei getrennte Wohneinheiten haben wir auch gemacht. Hätte er nicht eine andere suchen können?“ Ich kann mir vorstellen, wie schwer es für die Bäuerin ist, wenn die erträumten Zukunftsbilder zusammenbrechen und sie ihre Arbeit nicht in jüngere Hände legen kann. Auch dass Ärger und Wut gegen die Partnerin des Sohnes hochkommt. SIE ist es ja, die ihre Träume zerstört. Andererseits verstehe ich auch die junge Frau, die sich die Partnerschaft mit ihrem Mann anders vorstellt und sein Bauersein als seinen Beruf ansieht, so wie jemand anderer Schlosser ist. Deswegen habe ich der Frau Mut gemacht, mit ihrem Sohn zu sprechen. - Was hat er mit seiner Frau vereinbart? Ist er mit dieser Lebensform einverstanden? Viele junge Bauern wissen, wenn sie heute eine Partnerin finden wollen, dann ist es immer öfter keine Bäuerin. - Der Sohn und nicht die Schwiegertochter ist für die Entlastung seiner Mutter/seines Vaters zuständig. - Er muss auch überlegen, wie er die Landwirtschaft ohne seine Partnerin und ohne Mithilfe seiner Eltern weiterführen kann, denn wenn er keine Frau gefunden hätte, müsste er diese Überlegungen auch anstellen. - Trägt der Hof genug oder ist er eher so klein, dass der Sohn sowieso die Landwirtschaft im Nebenerwerb betreiben muss? Dürften die Jungen den Hof sogar aufgeben, ohne dass den Eltern das Herz bricht? Durch die Haltung seiner Frau ist der junge Mann sogar gezwungen, dies zu überlegen. Erlaubt er sich das? - Kann das Leben gut und für alle in Frieden weitergehen, wenn die Jungen anders leben als die Eltern? Was würde sich verändern, wenn sie als Ältere den Jungen ihren Segen gibt: „Werdet glücklich, ich bin mit euren Vorstellungen einverstanden".