Ruth Pfau, international bekannte Lepra-Ärztin und katholische Ordensfrau, ist in der Nacht auf den 10. August im Alter von 87 Jahren in Pakistan gestorben. Kurz davor sei Pfau nach einem Schwächeanfall in ein Spital in Karachi gebracht worden und dort friedlich eingeschlafen, teilte die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit.
Ausgabe: 2017/33
14.08.2017
Bis zu ihrem Tod hat sie sich für Menschenrechte, Völkerverständigung und die Achtung aller Religionen eingesetzt. Sie wird den Angaben zufolge ihrem eigenen Wunsch nach in Karachi bestattet. Ruth Pfau war es in den vergangenen knapp sechs Jahrzehnten gelungen, die Zahl der Lepra-Erkrankungen in Pakistan drastisch zu verringern. Schätzungen zufolge hat sie mit ihrem Team mehr als 50.000 Menschen von Lepra geheilt, wobei die deutsche Ärztin auch durch Spendengelder aus Österreich, etwa vom Aussätzigen-Hilfswerk und der Caritas, unterstützt wurde. Angesichts ihres Einsatzes wurde Pfau in Pakistan nicht nur „Mutter der Leprakranken“ genannt, sondern 1979 auch zur Ehrenbürgerin und nationalen Beraterin für Leprafragen im Rang einer Staatssekretärin ernannt. Geboren am 9. September 1929 in Leipzig, kam Pfau nach Kriegsende nach Westdeutschland und studierte Medizin. Im Alter von 22 Jahren ließ sie sich evangelisch taufen und fand von dort den Weg in die katholische Kirche und ins Ordensleben. Während einer ärztlichen Weiterbildung in Bonn trat sie 1957 in den Orden der „Töchter vom Herzen Mariä“ ein. 1960 begann sie ihre Arbeit als Lepraärztin in den Elendsquartieren von Karachi und gründete dort 1963 das mittlerweile legendäre Marie-Adelaide-Lepra-Krankenhaus.