Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! (Vers 1–2) Der Psalm 100 ist ein Hymnus, ein einziger pathetischer Lobruf an Gott. Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber hat diesen ersten Vers noch deutlicher übersetzt:
Schmettert IHM zu, alles Erdreich! dienet IHM in der Freude! Kommt mit Jubelruf vor sein Antlitz!
Die Einheitsübersetzung spricht von Jauchzen, Buber übersetzt das Lob des ersten Satzes sogar mit Schmettern, in beiden Fällen geht es da um dringendes, sinnliches Loben aus Leibes-Kräften. Wer jauchzt, wer schmettert? Ein einjähriges Kind, dem es nun gelingt, eine bestimmte Schublade aufzumachen; eine Siebenjährige mit Zeugnis in der Hand und Ferien vor sich; Erwachsene, die ein Fußballmatch oder Volleyballturnier gewonnen haben . . .
Im zweiten Satz wird mehr bei Buber sichtbar, wie das Loben geschieht: dienet ihm in der Freude, heißt es; es geht weniger um ein Sollen wie das erstere Übersetzung vermuten lässt, nein, es heißt, dass Dienst an Gott im Sich-Freuen geschieht.
Wo wir Menschen tief empfundene Freude erleben, da steht es uns frei, diese Freude zu verstehen als Dank, als Liebe zum Leben, als Dienst an Gott, der Schöpfer ist und uns gut will. So schildert es der Hymnus im weiteren Verlauf:Erkennt: Er allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. (Vers 3)Die Erkenntnis Gottes geschieht aus der Erfahrung, die wir im Laufe unseres Lebens mit Gott machen. Wenn wir nun diese Erfahrung teilen können mit der der Sänger/-innen des Psalmes . . .
Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue (Vers 5). . . dann wird unsere Lebensfreude auch immer Gotteslob und Gottesdienst sein.