- Kirchenzeitung der Diözese Linz, P. Augustin M. Pötscher,
Die ganze Kraft, Wärme und Faszination der Weihnachtsbotschaft begegnet uns noch einmal im Wort Gottes dieser Liturgie. Es ist uns Gottes Segen in Fülle geschenkt: „Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.“ Unter uns Menschen tragen Worte bei, Gemeinschaft zu bauen und zu stärken. Gott baut die Gemeinschaft mit uns Menschen auf, indem er uns seinen Sohn schickt. In diesem menschgewordenen Wort redet Gott uns an als Freunde und ruft uns in seine Familie. Antworten wir ihm im Hören auf das Wort Gottes und im Gebet.
Die Unscheinbarkeit des Kindes unter Hirten . . . Gottes Rendezvous mit der Welt fällt anders als erwartet aus. „Vor Gott muss man sich beugen, weil er so groß ist, vor einem Kind, weil es so klein ist.“ (Peter Rosegger) Gott ist so groß, dass er in einem Kind sichtbar wird. Das Kind Jesus ist so klein, dass wir ihm in die Augen schauen können. Gott ist in Augenhöhe gerückt. Jemanden in die Augen schauen offenbart Vertrauen, Anerkennung, Anteilnahme, Zuneigung, Herzlichkeit, Zärtlichkeit, Liebe. Wenn ich jemanden in die Augen schaue, dann sehe ich seine Begeisterung, seine Freude, sein inneres Glück. Ich sehe aber auch Angst, Kummer, Zweifel, Tränen.
Wenn Gott uns in Jesus anschaut, sieht er ebenfalls bis an den Grund unseres Herzens. Wenn wir jemanden nicht leiden mögen, schauen wir ihm nicht in die Augen. Wir schauen weg. Es wäre entsetzlich, wenn wir beim Anblick des Kindes in der Krippe wegschauten, wenn wir uns auf den Augenkontakt mit Gott nicht einließen. So manche Leute, die an Weihnachten an die Krippe kommen, sehen nur die Romantik des Kindes. Sie möchten, dass dieses Kind nicht erwachsen wird. Denn der erwachsene Christus stellt die Anforderungen der Bergpredigt. Er sendet uns in diese Welt hinaus. Aber, er bleibt immer auf Augenhöhe, er bleibt unser Bruder, der uns mit vielen Augen anschaut. Erwidern wir seinen Blick im Nächsten.