Vor fünfzehn Jahren startete die oö. Caritas die Auslandshilfe. Die Wende in Osteuropa gab dazu den Impuls. Seither wird zum Beispiel mit der Caritas von Alba Julia in Rumänien eine Patenschaft gepflegt.
„Besser!“, antwortet der Caritasdirektor von Alba Julia, Janos Szasz. „Die Situation in Rumänien wird besser.“ Das verbirgt sich auch dem gelegentlichen Besucher aus Österreich nicht: Auf den Straßen sind schon viele Autos unterwegs. Nicht nur die Hauptstraßen haben einen halbwegs akzeptablen Belag. Es wird generell viel gebaut. Die Journalisten, die mit der Caritas Linz in Rumänien bei minus 20 Grad unterwegs sind, um die Arbeit der Partner-Caritas in der Erzdiözese Alba Julia kennen zu lernen, fahren an einem riesigen Betriebsgelände vorbei. In den Schloten dürften kaum Filter eingebaut sein. Weitum ist der Himmel düster. „Laut rumänischen Zeitungsmeldungen ist die am stärksten wachsende Branche die Zementerzeugung“, erzählt der Arzt Dr. Marton Andras. Er leitet die Caritas-Hauskrankenpflege in der Erzdiözese Alba Julia.
Aufwärts geht’s, nicht für alle
Rumänien geht es besser, aber bei weitem nicht allen Rumänen! Die Armut wuchert trotz der sich vermehrenden Wahrzeichen des Kapitals. McDonalds, Metro, OMV, Gösser, ... – die westlichen Firmen mögen ihre Fangarme nach allen Seiten ausstrecken, die unzähligen armen, alten Menschen beispielweise erreichen sie genauso wenig wie kinderreiche Familien, allein erziehende Frauen, Straßenkinder, Roma ... Viele alte Menschen fristen ein armseliges Leben. Vom Konsum können sie nur träumen, genauso wie von ausreichender staatlicher Unterstützung. Für die Hauskrankenpflege der Caritas, die in den letzten Jahren stark ausgebaut worden ist, gibt es enorm viel zu tun. In der Diözese Alba Julia organisieren 37 Sozialstationen die Betreuung von 8.500 Menschen. Die diplomierte Krankenschwester Monika Molnár leitet die Station in Targu Mures, einer Stadt inmitten von Siebenbürgen, die nicht ganz so groß ist wie Linz. Einer ihrer Klienten ist ein 39-jähriger Mann. Er wohnt im 10. Stock eines Hochhauses und liegt, seit er 2002 nach einem Schlaganfall als Todgeweihter vom Spital entlassen worden ist, in seinem häuslichen Bett. Mit der Welt ist er durch den Blick aus dem Fenster verbunden. Seine Tochter starb im Pflichtschulalter an Leukämie. Er wurde Alkoholiker. Seine Frau ließ sich von ihm scheiden. Dann der Schlaganfall. Zur bitteren Lebensgeschichte kommt der verschärfende Aspekt der Armut. Der Mann muss monatlich mit etwa 2,4 Millionen Lei auskommen, nicht einmal 70 Euro. Für Miete und Energie sind über zwei Millionen Lei im Monat zu zahlen ...
Roma
Unweit des tristen Alltags dieses Mannes ist eine Roma-Siedlung. Die „Häuser“ stehen in einer Zeile links und rechts einer erdigen, jetzt von Eis bedeckten Straße, die bergauf führt. Etwa zweitausend Roma leben hier unter schlimmen Bedingungen. Für die ganze Siedlung gibt es zwei Wasserstellen, eine in der Mitte, die andere am Eingang der Siedlung. Bretterverschläge geben den Familien mit ihren sechs, acht, zehn Kindern Unterschlupf. Tritt man in eine der Hütten, kann man nicht viel sehen. Ein Ofen, zwei Sofas, auf einer Leine hängt Wäsche. Das matte Licht hat nicht die Kraft, vom rauchigen Raum mehr erkennen zu lassen.
Osthilfe
Im Februar führt die Caritas jährlich die Sammlung für Menschen in Not in den ärmsten Ländern Europas durch. Für viele Osteuropäer hat sich die Situation verschlechtert. So leiden neun Millionen Osteuropäer an Unterernährung, jeder Fünfte an Hunger. Jedes dritte Kind lebt in Armut. In Rumänien sind etwa ein Drittel der Menschen in Alterspension und müssen mit 60, 70 Euro im Monat auskommen.Die Caritas Oberösterreich hilft in Weißrussland, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro sowie in Sibirien.
Beachten Sie bitte den beiligenden Erlagschein zur Spendenaktion!