Ausgabe: 2005/22, Gotteslob, Nun singe Lob, du "ganze" Christenheit, Schlögl
02.06.2005
- Susanne Schlögl, freiberufliche Sängerin und Gesangspädagogin.
Das Lied ist, aus dem evangelischen Liedgut geschöpft, im katholischen Raum bereits seit 1938 bekannt unter dem Titel „Nun danket all und bringet Ehr“ (GL 267). Der Anlass zur Entstehung eines neuen Textes auf die altbekannte Melodie war ein Wunsch des Bischofs von Rottenburg, für den Katholikentag in seiner Diözese, 1964 in Stuttgart, ein Schlusslied zu schaffen. Dessen Text sollte das Leitmotiv des Katholikentages, das Einheit stiftende Element der Eucharistiefeier, aufnehmen und ausdeuten. Im Unterschied zu „Nun danket all und bringet Ehr“ (GL 267) steht die Melodie hier im 3/2-Takt (nicht im geraden Zweier-Takt) und ist mit Taktstrichen versehen. Das lädt ein zu einer schwungvollen Singweise, obgleich die Melodie in all ihrer Kürze eine erstaunliche Bewegtheit aufweist. Beweglichkeit, das ist die große Hoffnung in der Ökumene. Als ich in den Anfängen meiner theologischen Studien das Fach „Ökumene“ entdeckte, war ich mir sicher, dass es dabei um das Verstehen und Sich-Verständigen der verschiedenen Religionen ginge, bis ich erkennen musste, dass es da noch ein ganz anderes, schmerzliches Problem zu lösen gilt: Wir Christen selbst sind gespalten in verschiedene Kirchen und Konfessionen. Und zu allererst müssen wir ein „Zusammen-Wirken“ in Eintracht und gegenseitiger Wertschätzung lernen. Dieses Lied kann uns in unseren ökumenischen Bemühungen stärken und kräftigen. Möge nichts, „was da ist“. wichtiger werden als die Verbundenheit mit dem „einen Herrn“, dem „guten Hirten“, der sich um alle Schafe sorgt.PS: Mit Freude finde ich in der neuen Ausgabe des Gotteslobes die „Geschwister“ in der dritten Strophe. (Es entlastet uns Frauen ein wenig in der Mühe, bei den vielen „Söhnen“ und „Brüdern“ uns wesentlich auch gemeint zu wissen.)