An die 200 Interessierte hat die Diskussion zwischen einem Theologen und einem Verhaltensbiologen in den Ursulinenhof Linz gezogen. „Beide – Naturwissenschaft und Theologie – haben jahrhundertelang nur verloren, weil sie glaubten, einander ersetzen zu müssen“, betonte Franz Gruber, Dogmatikprofessor in Linz. Der Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau, Kurt Kotrschal, stimmte zu: Theoretisch dürften sich Naturwissenschaft und Glaube nicht in die Quere kommen, wenn beide Seiten keine Grenzüberschreitung begehen.“ Doch so einfach ist das in der Praxis nicht. „Die Verhaltensbiologen arbeiten sehr wohl an der Sinnfrage und beschreiben die Ideen von gut und böse sowie von sozial verantwortlichem Handeln als biologisches Substrat“, so Kotrschal. Angesichts der enormen Fortschritte der Naturwissenschaften ist für einen glaubenden Menschen die Synthese von Wissenschaft und Glauben schwieriger denn je, stellt Gruber klar: „Doch auf die entscheidende Frage, wie der Mensch im Bewusstsein seines Todes lebt, kann die Naturwissenschaft keine Antwort geben.“