Herwig Büchele stellte in Linz ein aufrüttelndes Buch vor
Ausgabe: 2006/04, Waffen, Atomare, Schwarz, Büchele, Buch
26.01.2006
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Atomare und chemische Waffen. Elend in der Dritten Welt und am Rand der Städte, Energiekrisen, Finanzcrash. Lässt sich die Weltwirtschaft noch steuern? „Vor der Gefahr der Selbstauslöschung der Menschheit“ heißt das neue Buch des bekannten katholischen Sozialethikers Univ.- Prof. Herwig Büchele. Am 19. Jänner hat er es im Linzer Bischofshof der Öffentlichkeit vorgestellt.
Allein der Rahmen war ungewöhnlich – und unterstreicht die Dringlichkeit des Anliegens. Bischof Dr. Ludwig Schwarz hatte in den Bischofshof geladen. „Prof. Bücheles Analyse stimmt“, kommentierte Generaldirektor Dr. Andreas Mitterlehner von der Hypobank. Der Kampf um Konsumenten und Konkurrenzdruck treibt die Welt an die Grenzen des Bewältigbaren. Die Weltgesellschaft ist zu einem fast steuerlosen System geworden, stellt Büchele fest und fordert eine „Sanktionsmacht“, die Regeln zum Schutz der Schwächeren einmahnen soll, die aber auch den Umgang mit Rohstoffen und Umweltfragen in den Griff bekommen soll. Die Weltwirtschaft dürfe nicht in eine „Ordnung der Wölfe“ ausarten. Ob es Auswege aus dem Dilemma geben kann, ist sich Büchele keineswegs sicher. In der Stärkung der Idee einer ökosozialen Marktwirtschaft sieht er einen hoffnungsvollen Ansatz. Es brauche einen „neuen Weg“, der von einem „Welt-Solidarrat“ begleitet werden könnte. Dabei will er die Einflussreichen der Finanzmärkte und der Wirtschaft mit ins Boot holen. Nur wer Macht hat, kann auch durchsetzen, was die Welt zu retten vermag. Bischof Ludwig Schwarz und Landeshauptmann Josef Pühringer zollten Büchele Anerkennung für sein Modell. „Menschengerecht“ zu wirtschaften sei ein hoher Anspruch, meinte Pühringer. Bischof Schwarz forderte eine Überwindung des „Ökonomismus“, der die Menschen nicht glücklicher mache: „Müssen wir nicht ärmer werden, damit es anderen besser gehen kann?“
- Herwig Büchele. Vor der Selbstauslöschung der Menschheit. Zeichen der Zeit – theologisch gedeutet. LIT Verlag Wien 2005, 280 Seiten, Euro 14,90. Erhältlich im Behelfsdienst des Pastoralamtes.