„Vorwissenschaftliche Arbeit“. Für Schüler/innen und Schüler an Höheren und Berufsbildenden Schulen ist das der Härtetest vor der Matura – aber auch die Gelegenheit, zu zeigen, was man drauf hat.
Ausgabe: 2016/27
05.07.2016 - Matthäus Fellinger
Eine intensive Beschäftigung mit einem Themenkomplex, das will gelernt sein. Die Katholische Privat-Universität und das Schulamt der Diözese Linz haben, unterstützt von der KirchenZeitung und dem Verlag Veritas, den „KUL-Preis“ geschaffen, mit dem die besten Arbeiten im Bereich Theologie, Philosophie und Kunstwissenschaften ausgezeichnet werden. Am Samstag, 2. Juli, war erstmals Preisverleihung. Übrigens: Der KUL-Preis ist weiblich. Alle Preise gingen an Frauen.
Nur wenig verändert
Ruhig, sachlich und klar. So präsentierte Sibylle Maria Steinkellner vom Khevenhüller Gymnasium Linz ihre Arbeit. Sie hat sich mit der Vergangenheitsbewältigung in ihrem Heimatort St. Georgen an der Gusen befasst, und zwar für die Zeit seit ihrem Geburtsjahr 1998. Ihr Elternhaus steht unweit des Geländes des ehemaligen Lagers Gusen. Sie erzählte von den Initiativen, die das Gedenken an die im KZ-Lager Gusen umgekommenen Opfer des Nationalsozialismus wach halten sollen. Sie ist zum Schluss gekommen, dass diese Gedenkarbeit das Denken von Menschen nur wenig verändert hat. „Vergangenheit kann man nicht bewältigen“, sagt die frisch gebackene Maturantin, „sie ist ja bereits geschehen.“ Und trotzdem dürfe sie nicht vergessen werden. „Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft.“ Sibylle Steinkellner hat für ihre Arbeit den KUL-Preis für die beste Arbeit in Theologie bekommen. Anna Breitwieser (Körnerschule) und Theresa Mayrhofer (BORG Schloss Wagrein) freuten sich über Anerkennungspreise.
Als beste philosophische Arbeit wurde jene von Julia Mayrhofer (BORG Honauerstraße) gewertet, mit dem Titel „Das Ende guter Hoffnung“. Wie es Eltern im Lauf einer Schwangerschaft geht, und vor welchen schwierigen Fragen sie dabei stehen, ist Thema ihrer Arbeit. Dass kaum mehr Kinder mit Trisomie 21, also mit dem Down-Syndrom, geboren werden, gab ihr zu denken. Anerkennungspreise erhielten Arnela Bukvic, Theresa Frantal, Hannah Hoffmann und Mirjam Rieser (HTL Steyr).
Ebenfalls eine Gemeinschaftsarbeit haben Larissa Frenes, Katja Hartl und Miriam Prinz (HBLA für künstlerische Gestaltung Linz) abgeliefert. Für ihre Arbeit „Sprache, Ausdruck und Wahrnehmung – Die Kunst der Kommunikation“ erhielten sie den KUL-Preis für Kunstwissenschaften. Helene Maria Eisl (BG/BRG Bad Ischl) erhielt einen Anerkennungspreis.
Mit ihren vorwissenschaftlichen Arbeiten hatten die Schülerinnen „ein Stück Welt erschlossen“, meinte Fachinspektorin Ute Huemer vom Schulamt der Diözese Linz. Das gelte es zu würdigen und anzuerkennen, denn: Die Beschäftigung mit Kunst, Philosophie und Theologie sind nicht Luxus, sie gehört zum Lebensnotwendigen.