Mag. Monika Heilmann (Mitte) und Mag. Alois Giglleitner haben die Positionen der LaientheologInnen an Bischof Dr. Ludwig Schwarz und an die geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrates, Margit Hauft übergeben. Foto: Kommunikationsbüro
Die Kirche möge Frauen und Männer in gleicher Weise zu den kirchlichen Weiheämtern zulassen und damit bestätigen, was in der Praxis vielfach bereits gelebt wird. Diese Forderung hat die Interessensgemeinschaft der LaientheologInnen in der Diözese Linz bei ihrer Jubiläums-Vollversammlung zum 25-jährigen Bestehen letzte Woche erhoben.
Theologisch ausgebildete Frauen und Männer haben heute Aufgaben in der Seelsorge übernommen, die früher ausschließlich von Priestern geleistet wurden: Sorge um den Gemeindeaufbau, Sakramentenvorbereitung, Predigt, Feier von Begräbnissen, Gemeindeleitung in Zusammenarbeit mit dem Pfarrmoderator. Ein großer Teil von ihnen ist jedoch vom Zugang zu den Weiheämtern ausgeschlossen.
Neues Nachdenken gefordert
Viele Laientheologinnen und -theologen wären für das Diakonats- und auch Priesteramt geeignet, ist man sich in der Interessensgemeinschaft einig. Aus Solidarität mit Frauen, für die die katholische Kirche die Diakonatsweihe nicht erlaubt, lassen sich seit 1983 auch viele männliche Theologen nicht zu Diakonen weihen. Bei der Vollversammlung wurde die Notwendigkeit eines neuen Nachdenkens über das Profil des Diakonenamtes betont. Die derzeitige Entwicklung, dass Diakone als Ersatz für die fehlenden Priester in den Gemeinden eingesetzt werden, entspreche nicht dem Charakter dieses Dienstamtes, heißt es in einer Stellungnahme. Die dringenden Probleme um die Personalbesetzungen in den Pfarren verlangten möglichst schnell nach diesen neuen Perspektiven, wurde betont. Wenn der Kirche der Grundsatz „Gemeinden sollen leben“ wirklich wichtig sei, müsse sie dafür sorgen, dass genügend ordinierte Frauen und Männer für die Seelsorge zur Verfügung stehen.
Bruch mit der Tradition
Das Argument, es könnten nur Männer geweiht werden, weil Jesus Mann war und nur Männer als Apostel berufen hat, überzeugt die Vollversammlung nicht, weil im Licht der theologischen Forschung das Amt als Ereignis der Kirche zu sehen sei und nicht als unmittelbar vom historischen Jesus eingesetzt. Die Repräsentanz Christi durch Amtsträger und -trägerinnen sei auf die Person selbst bezogen und müsse vom Mann-sein Jesu unterschieden werden. Die Interessensgemeinschaft der LaientheologInnen ist sich dessen bewusst, dass die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern einen Bruch mit der katholischen Tradition darstellen würde, doch an der Deutung anderer theologischer Sachverhalte wie etwa der Schöpfungstheologie sei abzulesen, dass neue Erkenntnisse theologisches Denken verändert haben. Der Interessensgemeinschaft gehören in der Diözese Linz 170 Männer und Frauen mit abgeschlossenem Theologiestudium an.