Der Auftritt der schönen Sambakönigin Carrozzo vor den zum Gruppenfoto versammelten Gipfelteilnehmer/innen in Wien war mehr als ein medienwirksamer Gag. Es geht dabei um Umwelt, Entwicklung, Armut und Geld. Zwei europäische Konzerne bauen in Uruguay an der Grenze zu Argentinien zwei riesige Zellulosewerke. Die Nachbarn fürchten große Umweltschäden. Die gibt es aber nicht nur durch die Fabriken, sondern auch durch den forcierten Anbau von Eukalyptusmonokulturen für die Zellstoffindustrie. Außerdem werden Kleinbauern oder Indianervölker von ihrem Land und damit von ihrer Lebensgrundlage verdrängt. Was Entwicklungshilfe aufbaut, wird durch die Wirtschaft wieder zunichte gemacht.
Hans Baumgartner
Nicht die Augen verschließen
Gewalt gegen Frauen wird in Österreich nach wie vor verharmlost. Laut der neuen Karmasin-Studie gaben 20 Prozent an, dass Vergewaltigung in der Ehe noch keine häusliche Gewalt sei. Auch Ohrfeigen oder Kratzen zählen für ein Viertel der Interviewten nicht zu häuslicher Gewalt. Wenn man bedenkt, dass über die Hälfte der Befragten Frauen waren, macht das Ergebnis noch betroffener. Abgesehen von der Notwendigkeit, Beratungsstellen und Opferschutzeinrichtungen in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, verstärkt Aufklärungsarbeit zu leisten und Gesetze zum Schutz der Opfer zu verbessern, ist jede/r Einzelne, die/der Zeuge von Gewalt wird, gefordert, hier nicht die Augen zu verschließen, sondern Zivilcourage zu zeigen.