Die KirchenZeitung hat ausgehend von der Diskussion zum Global Marshal Plan und den „Milleniumszielen“ Persönlichkeiten unseres Landes eingeladen, ein Statement dazu zu verfassen, was jede/r von uns im Blick auf weltweite Gerechtigkeit und Solidarität tun kann.
Ernst Gansinger
Die Beiträge veröffentlichten wir seit Februar unter dem Titel „global-lokal-fair“. Mit diesem Artikel schließen wir die Serie mit knappen Statements ab.
Toleranz. Landesrat Josef Ackerl erinnert an einen Satz von Mutter Teresa: „Es gibt viele Menschen, die die großen Dinge tun können. Es gibt aber nur wenige, die die kleinen Dinge tun wollen.“ Globale Fairness entstehe oft aus der lokalen Fairness unter den Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben, welche Sprache sie sprechen, wen sie lieben oder welche Religion sie ausüben. „Toleranz zu üben ist eines der kleinen Dinge, die jeder und jede tun kann!“
Problem: Gier. Landeshauptmann-Stellvertreter DI Erich Haider empfiehlt, sich einen Satz Mahatma Ghandis zu Herzen zu nehmen: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht genug für jedermanns Gier“. Danach zu leben bedeute, einer gerechten und friedlichen Welt ein großes Stück näher zu kommen.
Bewusst kaufen. Umwelt-Landesrat Rudi Anschober setzt auf Regionalisierung. „Bewusst darauf achten, dass der Apfel, den ich kaufe, aus Österreich und nicht aus Chile kommt. Bewusster Einkauf ist unser wirksamstes Instrument, die Globalisierung zu zähmen.“ Ähnlich Heribert Ableidinger, Leiter von WEKEF/Welthaus Linz, Arbeitskreis Weltkirche und Entwicklungsförderung der Diözese Linz: „Wir haben es in der Hand, ob wir Produkte kaufen bei denen Produzent/innen und Arbeiter/innen mit fairen und gerechten Preisen und Löhnen erlaubt wird ein menschengerechtes Leben zu führen.
Fair Trade. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer greift auch das Thema Einkauf auf und verweist darauf, dass z. B. bei den Dienststellen des Landes durchgehend auf Fair-Trade-Kaffee umgestellt wurde. Gerechtigkeit und Entwicklung sind für den Frieden wichtig. Das Land OÖ unterstützte im vorigen Jahr mit einer Million Euro etwa 100 Entwicklungsprojekte.
Billigkeitsdenken. In eine ähnliche Kerbe schlägt Agrarlandesrat Dr. Josef Stockinger. „Unser tägliches Einkaufsverhalten bestimmt den Weg mit ... Herkunft und Produktionsweise sollen in der Entscheidung vor einem Billigkeitsdenken stehen.“ Politik müsse wieder energisch steuern und nicht nur wirtschaftliche „Sachzwänge“ nachvollziehen.Ernst nehmen. Gesundheitslandesrätin Dr. Silvia Stöger weist auf ein tiefes Unbehagen darüber hin, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Soll die europäische Einigung erfolgreich verlaufen, müssten die Ängste, Hoffnungen und Erwartungen der Bevölkerung ernst genommen werden, sagt sie.
Menschenrechte. Der Klubobmann der Grünen im oö. Landtag, Gunther Trübswasser, plädiert für eine Politik, die dafür sorgt, dass in den Ländern der Dritten Welt den ökonomischen und ökologischen Misständen konsequent begegnet wird. Das erspare den Menschen, dass sie ihre Heimat verlassen müssen. „Es wäre die wirksamste und humanste Flüchtlings- und Menschenrechtspolitik.
Standpunkt. Die Autorin und KirchenZeitungs-Solidaritätspreisträgerin Maria Hauser meint, es braucht Information, aber sie warnt auch vor der Informations-Überschwemmung. „Bin ich Mitschwimmer oder Mitdenker?“ Sie lässt eines ihrer Gedichte sprechen: Wenn du auf einem Standpunkt stehst / den du voll Stolz vertrittst / dann brauchst du ein Geländer / das dich hält / denn so ein Punkt ist klein. / Du brauchst auch einen klaren Kopf / um deinen Untergrund zu prüfen / ob er trägt / und gute Augen, um zu sehn / ob dieser Punkt der rechte ist / und ob er groß genug ist für dein Herz.