Ein Säugling stirbt, das einzige Kind jener Witwe, bei der Elija wohnt. Der Prophet schreit zu Gott um Hilfe und wird erhört, das Leben kehrt zurück in das Kind. Jesus begegnet beim Stadttor in Naïn einem Trauerzug. Ein junger Mann, der einzige Sohn einer Witwe, ist tot. Jesus sieht die Frau und er hat Mitleid mit ihr. Gott ist ein Gott des Lebens, der/die das Leben will und erhält – diese Botschaft ist kein Menschenwerk, sondern Offenbarung Gottes.
Evangelium
Lukas 7, 11–17
Einige Zeit später ging er (Jesus) in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
1.Lesung
1 Könige 17, 17–24
Nach einiger Zeit erkrankte der Sohn der Witwe, der das Haus gehörte. Die Krankheit verschlimmerte sich so, dass zuletzt kein Atem mehr in ihm war. Da sagte sie zu Elija: Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes? Du bist nur zu mir gekommen, um an meine Sünde zu erinnern und meinem Sohn den Tod zu bringen. Er antwortete ihr: Gib mir deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß, trug ihn in das Obergemach hinauf, in dem er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. Dann rief er zum Herrn und sagte: Herr, mein Gott, willst du denn auch über die Witwe, in deren Haus ich wohne, Unheil bringen und ihren Sohn sterben lassen? Hierauf streckte er sich dreimal über den Knaben hin, rief zum Herrn und flehte: Herr, mein Gott, lass doch das Leben in diesen Knaben zurückkehren! Der Herr erhörte das Gebet Elijas. Das Leben kehrte in den Knaben zurück, und er lebte wieder auf. Elija nahm ihn, brachte ihn vom Obergemach in das Haus hinab und gab ihn seiner Mutter zurück mit den Worten: Sieh, dein Sohn lebt. Da sagte die Frau zu Elija: Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist und dass das Wort des Herrn wirklich in deinem Mund ist.
2. Lesung3>
Gemeinden in Galatien 1, 11–19
Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen. Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, ihr wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk, und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein. Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate; ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Von den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn.
Jeden Tag aufstehen
Jeden Tag aufstehen,
auf eigenen Beinen stehen.
Jeden Tag im Leben stehen,
das Alte neu bestehen.
Jeden Tag andere ausstehen
und zu sich selbst stehen.
Jeden Tag verstehen,
dass Gott hinter allem steht.Jeden Tag aufstehenzu neuem Leben.Jeden Tagneu.
Petrus Ceelen
Wort zum Sonntag
Getröstet aufstehen
In Tageszeitungen finden wir oft mehrere Seiten voll mit Todesanzeigen. Beim näheren Hinsehen erkennen wir manchmal eine besondere Tragik hinter der Todesnachricht: der plötzliche Tod eines Arbeitskollegen, ein junger Mensch starb bei einem Verkehrsunfall, eine Mutter wurde ihrer Familie entrissen, ein lieber Freund zerbrach an der Angst zu leben – und im heutigen Sonntagsevangelium wird vom Tod des einzigen Sohnes einer Witwe berichtet. Mit dem Tod eines geliebten Menschen bricht oft tiefe Nacht über die Nächsten herein. Wie kann ein Mensch diesen großen Schmerz ertragen, wie diese schwere Zeit der Trauer durchstehen, und wie kann ein Mensch wirklich getröstet werden?
Bei Lukas lesen wir über jene Witwe, dass viele Leute sie begleiteten. Das ist wahrhaft ein Zeichen der Liebe, ein Werk der Barmherzigkeit. Begleiten heißt mitgehen, heißt da sein, aufmerksam sein, teilnehmen, zuhören, sich berühren lassen, mitfühlen und mitleiden. Auch Jesus hatte Mitleid mit der Frau; er schenkte ihr Zuwendung, er gab ihr Ansehen, er sprach mit ihr und fasste sie an. Und die Träger blieben stehen: stehen bleiben um zu verstehen, nicht gleich weitergehen, sondern die Trauer aushalten und eine neue Wahrnehmung wachsen lassen, eine neue Blickrichtung gewinnen, auf Jesus schauen, denn Jesus lässt Tote auferstehen.„Steh auf!“, befiehlt Jesus dem toten Jüngling von Naïn. „Steh auf!“, das hört auch seine Mutter; 65-mal lesen wir diesen Aufruf in der Bibel. Eigentlich ist die ganze Frohbotschaft von dieser Zuversicht geprägt und in jeder Eucharistiefeier erinnern wir uns an unseren Auferstehungsglauben. Ja, wir feiern unsere göttliche Berufung mit Leib und Seele, wenn wir aufgerichtet vor Gott stehen und mit der Einladung „Sursum corda!“ auch unsere Herzen zu Gott hin erheben.
Zum Weiterdenken
Einmal am Tag innehalten, aufstehen, dem Atem nachgehen, mich von Gott aufgerichtet wissen und dann: wahrnehmen, wem ich heute tröstende Zuwendung schenken möchte.
Magdalena Burtscherverheiratet, vier erwachsene Söhne. Projektleiterin im Referat „Spirituelles Leben“ der Diözese Feldkirch.Die Autorin erreichen Sie unter: sonntag@kirchenzeitung.at