Mag. Reinhold Prinz mit seiner Frau Barbara und Sohn Bernhard.
Dass die Diözese Linz mit ihrem Geld sinnvoll umgeht, darüber wacht ab 1. November Mag. Reinhold Prinz als Diözesan-Controller. Was ihn motivierte, von Spitzenposten in der Wirtschaft zur Kirche zu wechseln, wollte die KirchenZeitung von ihm wissen.
Was bedeutet für Sie Geld? Geld ist ein notwendiges Übel. Leider ist unsere Zeit viel zu sehr auf Geld hin orientiert. Man muss sich bewusst werden, warum das Geld entstand: als Tauschmittel. Der Sinn besteht nicht darin, Geld anzuhäufen. Man muss Geld auch in seiner sozialen Dimension ansehen.
Sie haben bisher viel mit dieser Welt des Geldes zu tun gehabt. Ich habe 15 Jahre in einem Konzern gearbeitet. Die ganze Amerikanisierung, in der das Kapital immer stärker wird, habe ich miterlebt. Meine Erfahrung: Wir müssen die Balance mit dem Sozialen wiederfinden.
Sind Sie deshalb als hochrangiger Manager zur Kirche gewechselt? Das ist auch ein Grund. Ich bin jetzt 45 – und möchte wieder eine andere Erfahrung machen – etwas Besonderes. Es kann nicht alles in diese Richtung der Kapitalorientierung weitergehen. Ich habe mich entschieden, dass ich meine künftige Aufgabe mit meinen bisherigen Erfahrungen im Bereich der Kirche suche.
Glauben Sie, dass eine weltwirtschaftliche Trendwende hin zu stärkeren sozialen Aspekten eine Chance hat? Ja. Das Pendel wird – weg von dieser Amerikanisierung, die auch uns Europäer stark beeinflusst – wieder in eine andere Richtung ausschlagen.
Wie sieht Ihre bisherige Verbindung mit der Kirche aus? Ich stamme aus dem Waldviertel und bin von klein auf mit meiner Pfarre Großpertholz verbunden gewesen: als Ministrant, in der Jugend. In Linz habe ich dann Betriebswirtschaft studiert. Seit drei Jahren lebe ich mit meiner Familie in Pichl bei Wels. Ich freue mich, dass ich seit zwei Jahren im Katholischen Bildungswerk mitarbeiten darf.
Sehen Sie ein Spannungsfeld zwischen der seelsorglichen Aufgabe der Kirche und betriebswirtschaftlichem Denken? Betriebswirtschaftliches Denken soll einfach sicherstellen, dass man Geld nicht unnötig hinauswirft, sondern dass man den Einsatz der vorhandenen Mittel optimiert – und dass man mit den Geldmitteln nicht zu freizügig umgeht.
Sie haben Familie. Meine Frau ist Lehrerin an der HTL in Wels. Wir haben eine achtjährigen Sohn, dem es zur Zeit im Hort des Caritas-Kindergartens sehr gut gefällt. Mein Berufswechsel hängt damit zusammen, dass wir uns als Familie wichtig sind. Ich würde deshalb auch nicht aus Österreich weggehen. Ich hatte früher eine europäische Aufgabe, bin viel herumgeflogen. Aber man kommt dann darauf: Das allein kann es nicht sein.
Die Wirtschaft erwartet heute „flexible” Mitarbeiter. Erwarten Sie das auch von kirchlichen Angestellten? Flexibilität ist schon wichtig. Aber nicht so, dass die Leute ihre Familien vernachlässigen müssten.
Haben Sie ein Anliegen, das Sie als „Controller” unseren Leser/innen mitteilen möchten? Ja. Diese Woche ist Weltspartag. Denken Sie daran, dass Geld nicht alles ist.
Und Glaube? Was bedeutet er Ihnen? Für mich ist Glaube etwas Natürliches. Kirche ist für mich nicht nur etwas für Feiertage. Der Sonntag mit dem Kirchenbesuch gehört für mich einfach dazu.
Zur Person
Mag. Reinhold Prinz
Reinhold Prinz (45) ist verheiratet und hat einen Sohn. Er studierte Betriebswirtschaft in Linz, war dann in verschiedenen Betrieben wie Nixdorf Österreich und Siemens beschäftigt. Seit 1993 war er bei der Firma Hexel international tätig. Seit drei Jahren lebt Prinz mit seiner Familie in Pichl/Wels. Dort arbeitet er beim Katholischen Bildungswerk mit.
Prinz folgt als Controller Hubert Frank nach, der mit Ende des Jahres in den Ruhestand tritt.