So hielt er es auch am Sonntag, als er die Namen von 17 neuen Kardinälen bekanntgab, die er am 19. November ernennen will. 13 davon sind unter 80 und damit berechtigt, einen neuen Papst zu wählen. Gleich an erster Stelle nannte der Papst einen Namen, der aufhorchen ließ: Mario Zenari. Er ist päpstlicher Botschafter in Syrien. Zenari wird als Kardinal dort bleiben. Diese Geste werten Beobachter als Zeichen der Solidarität mit der syrischen Bevölkerung.
An Ränder gehen
Nur ein einziger vatikanischer Spitzenvertreter ist unter den neuen Kardinälen: Kevin Joseph Farrell, Präfekt der neuen Behörde für Familie, Laien und Lebensschutz. Statt im Vatikan neue Kardinäle zu ernennen, geht Franziskus wieder an die Ränder der Welt. Bischof Maurice Piat aus Port-Louis (Mauritius) erhält ebenso den Kardinalspurpur wie Bischof John Rivat aus Port Moresby (Papua-Neuguinea). Mit Erzbischof Dieudonne Nzapalainga aus Bangui (Zentralafrikanische Republik) holte der Papst einen Gastgeber seiner Afrika-Reise im November in sein Beratergremium. Einen künftigen Gastgeber benannte er auch mit Patrick D‘Rozario von Dhaka (Bangladesch).
Italien bedachte Franziskus spärlich. Nur unter den vier Geistlichen, die der Papst als über 80-Jährige für ihre besonderen Verdienste zum Kardinal ernennt, ist ein pensionierter italienischer Bischof. Die einzigen traditionellen Anwärter auf die Kardinalswürde, die Franziskus berücksichtigt hat, stammen aus Europa: Es sind die Erzbischöfe von Madrid und Mecheln-Brüssel, Carlos Osoro Sierra und Jozef De Kesel.
In die Mitte rücken
Auffallend bei den lateinamerikanischen Kardinälen „in spe“ ist, dass mit Merida in Venezuela und Tlaneplatla in Mexiko kaum bekannte Bistümer bedacht werden. Mit Chicagos Erzbischof Blase J. Cupich befördert Franziskus seinen treuesten Gefolgsmann in der US-Bischofskonferenz. Mit dem Erzbischof von Indianapolis, Joseph William Tobin, ernennt er einen Geistlichen, der bis 2012 zweiter Mann der vatikanischen Behörde für die Orden war. Mit dieser Entscheidung habe der Papst die Kirche in den USA mehr in die Mitte gerückt, schrieb ein US-Kommentator.
Weiterhin gilt aber: Mit 53 von 121 papstwahlberechtigten Kardinälen stellen die Europäer weiter mit Abstand die größte Gruppe.