Trotz gelegentlich möglicher Reibungen würden Staat und Kirche in Österreich gut kooperieren: So beschrieb Kardinal Christoph Schönborn das Kirche-Staat-Verhältnis in Österreich. Die Bischöfe hatten bei ihrer Herbstkonferenz auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen getroffen.
Das Staatsoberhaupt hatte dabei betont, dass sich das Konkordat bewährt habe – also der Vertrag zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl, der Rechte und Pflichten der Kirche im Land bestimmt. Van der Bellen verlieh auch seiner Freude Ausdruck, diese Woche Papst Franziskus in Rom zu treffen.
Regierungsbildung
Nach der Sitzung der Bischofskonferenz nahm der Vorsitzende, Kardinal Schönborn, vor der Presse zur Lage nach der Nationalratswahl Stellung: Jede Regierung sei gut beraten, die Kräfte, die für Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit stehen, zu unterstützen. Der Wiener Erzbischof erinnerte an notwendige Zukunftslösungen – von Umwelt- bis Generationenfragen. Den Bischöfen, die bei ihrer Tagung die Caritas-Direktoren getroffen hatten, ist eine österreichweit einheitliche, existenzsichernde Mindestsicherung ein Anliegen.
Ehebegriff
Ein mögliches Problem im Verhältnis Kirche-Staat war auch Thema der Pressekonferenz: Der Verfassungsgerichtshof prüft derzeit, ob die Institution der Ehe aus Anti-Diskriminierungsgründen nicht auch gleichgeschlechtlichen Paaren geöffnet werden muss. Österreichs Bischöfe treten dafür ein, die Ehe weiterhin ausschließlich als Bindung von Mann und Frau zu definieren. Schönborn sagte, dass die Bischöfe alle Bemühungen unterstützen, die Diskriminierung homosexueller Menschen zu beenden. Allerdings gehe es bei Ehe nicht um sexuelle Orientierung, sondern darum, dass die verschiedenen Geschlechter sich ergänzen und so die Verbindung fruchtbar für Kinder werde. Der Unterschied zwischen der Ehe und einer homosexuellen Verbindung sei so wesentlich, dass der Ehebegriff nicht auch auf sie ausgeweitet werden könne, ohne dass dabei der Sinn von Ehe verlorenginge: die natürliche Generationenfolge durch gemeinsame Kinder und das Recht von Kindern auf Vater und Mutter, argumentieren die Bischöfe. Die Kirche befinde sich hier nicht in einer „Sonderwelt“, sondern orientiere sich naturrechtlich an der Sache. Dieser Sachverhalt solle auch nicht „verfälscht“ werden.
Umwelt
Ein weiteres Thema der Bischofskonferenz, die im Kloster der Barmherzigen Schwestern in Laab am Walde (NÖ) tagte, war die Umsetzung der Enzyklika „Laudato si’“ in den Diözesen. Denn vor genau zwei Jahren hatten sich die Bischöfe auf verschiedene Projekte geeinigt. So wurden bereits in vier Diözesen Nachhaltigkeitsrichtlinien beschlossen, vier weitere stehen knapp davor. Drei Diözesen haben bereits eine ökosoziale Beschaffungsordnung.