Die hl. Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik, auf einem barocken Fresko in der Schlosskapelle Marbach.
Ausgabe: 2017/46
15.11.2017
- Elisabeth Leitner
Zimbeln, Widderhörner, Harfen: wie das wohl klingt, wenn sie gemeinsam zum Einsatz kommen? Wenn man Farben hören könnte, würde man beim Blick auf das Deckenfresko der barocken Schlosskapelle Marbach bei Mauthausen in ein großes Klanguniversum eintauchen. Der Maler Georg Hausen hat das Deckenfresko thematisch zur Gemeinschaft der Engel und Heiligen mit der Krönung Mariens gestaltet. Zur Gemeinschaft der Heiligen gehört auch die hl. Cäcilia, deren Gedenktag am 22. November gefeiert wird (siehe oben). Um 200 nach Christus hat sie in Rom gelebt und gewirkt, die Bekehrung zu Christus war ihre Mission. 230 ist sie den Märtyrertod gestorben.
Sie gilt seit dem Spätmittelalter als Patronin der Kirchenmusik. Diese Zuständigkeit verdankt sie einem Übersetzungsfehler, der besagt, sie hätte auf ihrer Hochzeit selbst auf der Orgel gespielt. – An der Orgel sitzend hat sie auch der barocke Freskenmaler Hauser um 1689 dargestellt. Cäcilia ist Teil einer Hundertschaft von Engeln und einem Dutzend Heiliger. Ein Engerl hält ihr sogar das Notenblatt. Jede Figur erzählt eine Geschichte. Die Instrumente aus biblischer und barocker Zeit ergeben ein himmlisches Orchester. Sie erinnern an Psalm 150 „Lobt ihn mit Saiten und Flöten, ... alles, was atmet, lobe den Herrn“. Und welche Melodie hören Sie?
Schlosskapelle Marbach
Die barocke Schlossanlage Marbach liegt hinter dem KZ Mauthausen, südwestlich von Ried in der Riedmark. In der NS-Zeit lebten Angestellte des Konzentrationslagers mit ihren Familien in der Schlossanlage. In den Kriegswirren machten Russen und Amerikaner hier Station. – Erbaut wurde die Anlage im 16. Jahrhundert, ein Jahrhundert später erfolgte ein Umbau. Die ursprüngliche Kapelle wurde geschliffen.Von 1630 bis 1873 war die Anlage im Besitz des Stiftes St. Florian. Der Neubau der Kapelle in den Jahren 1686-89 erfolgte nach den Plänen von Carlo Antonio Carlone und wurde vom Propst des Stiftes St. Florian David Fuhrmann, in Auftrag gegegeben. Der Zentralbau hat ein kuppeliges Platzlgewölbe, das Deckenfresko gestaltete vermutlich Georg Hausen um 1689. Es zeigt die Gemeinschaft der Heiligen mit der Krönung Mariens – mit zahlreichen Instrumenten und Engeln. Seit 1947 ist das Schloss in Privatbesitz.
Halleluja!
Lobt Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner mächtigen Feste! Lobt ihn wegen seiner machtvollen Taten, lobt ihn nach der Fülle seiner Größe! Lobt ihn mit dem Schall des Widderhorns, lobt ihn mit Harfe und Leier! Lobt ihn mit Trommel und Reigentanz, lobt ihn mit Saiten und Flöte! Lobt ihn mit tönenden Zimbeln, lobt ihn mit schallenden Zimbeln! Alles, was atmet, lobe den Herrn. Halleluja! Psalm 150