Eine Leine. An ihrem Ende hängt ein Hund, am Anfang ein Mensch. Die beiden gehören zusammen. Doch der Mensch tut, als hätte dieser Hund nichts mit ihm zu tun. Er schaut demonstrativ in die andere Richtung. Pfeift, spielt mit dem Handy, putzt an der Jacke herum. Schaut nur ja nicht in Richtung Hund. Der verrichtet derweil sein Geschäft. Bald wird der nächste Fuß hineinsteigen.
Stau, alltäglicher Stau. An der Kreuzung kann, nur wer resolut ist, in den Strom der querenden Autos einbiegen. Denn die Quer-Lenker schließen jedeLücke und stopfen die Kreuzung zu. Der geschulte Autofahrer weiß: Nur kein Loch entstehen lassen! Die Blechlawine steht; keine Chance zum Einbiegen! Der querende und verstopfende Autofahrer rastet satt in der Kreuzung. Und blickt wie der Besitzer am Anfang der Hundeleine, schaut – nur nicht zu dem, dem er die Chance nahm, sein Auto einzugliedern. – Das ist ein sehr geübter Blick: Der Blick des Unbeteiligt-Seins.
Der Vogel Strauß steckt den Kopf in den Sand und hofft wohl, was er nicht sieht, geschieht auch nicht. Der Mensch verhält sich ein wenig kecker. Er hofft, dass ihn alleine das Ubeteiligt-Tun zum Unbeteiligten macht. Denn am besten kommt man als Unbeteiligter zu seiner Sache. Oder?