Übelkeit, Schwindel und plötzlich ist alles weg. In Wien und Salzburg gibt es immer mehr junge Opfer von K.-o.-Tropfen. Weniger Fälle gibt es in Oberösterreich, wo die Beratungsstellen dennoch zur Vorsicht raten.
Ein kurzer, unachtsamer Augenblick genügt den Tätern. Sie mischen in der Bar etwas in die Getränke, sodass ihre Opfer schläfrig und willenlos werden. Danach rauben sie die Frauen oder Männer aus, misshandeln oder vergewaltigen sie. Diese bleiben danach orientierungslos und mit lückenhafter Erinnerung zurück. Selten gibt es Beweise für die Anwendung von K.-o.-Tropfen. Die meisten schnell betäubenden Substanzen sind nur wenige Stunden im Blut oder Urin nachweisbar. Das wahre Ausmaß der Problematik ist deswegen schwer abschätzbar. Vor allem bei Beratungsstellen für Frauen melden sich vermehrt Betroffene. Nach Graz und Salzburg läuft deshalb nun auch in Wien die Kampagne „Mich kriegst du nicht k. o.“ Der Appell vor allem an junge Frauen: „Habt Spaß, aber seid wachsam, nicht jede Einladung auf ein Getränk ist gut gemeint.“
Täter sind Männer. In Oberösterreich stellt sich die Lage etwas anders dar als in Wien. Beim Autonomen Frauenzentrum verzeichnet man bislang nur wenige Fälle, bei denen Frauen betäubt wurden. Etwas häufiger hat man dagegen beim Kinderschutzzent-rum Linz mit diesem Thema zu tun. „Dass Menschen mit K.-o.-Tropfen betäubt werden, ist auf keinen Fall ein Mythos“, betont Robert Grasslober-Kranz vom Kinderschutzzentrum. Unter den Opfern seien nach seiner Erfahrung sowohl Burschen als auch Mädchen. Die Täter hingegen seien fast nur Männer. Noch häufiger als K.-o.-Tropfen komme jedoch der „Klassiker“ vor, dass junge Menschen betrunken gemacht werden, um die Situation auszunutzen. So oder so rät Grasslober-Kranz deshalb, dass Freunde beim Fortgehen immer aufeinander aufpassen.
Sich nicht k. O. setzen lassen
- „K.-o.-Tropfen” stehen für verschiedene, schnell betäubende Substanzen. - Meistens sind es Männer, die K.-o.-Tropfen verwenden, um gezielt sexuelle Gewalt an Frauen, aber auch an anderen Männern auszuüben. - Als Prävention wird geraten, Speisen und Getränke möglichst nicht unbeaufsichtigt zu lassen. - Vorsichtig sein bei Getränkeeinladungen. - Freund/innen sollen gegenseitig aufeinander aufpassen.